Nachklapp mit Dokumentation [Wieslauftal]

Um nochmals auf den vorherigen Eintrag von letzter Woche zurückzukommen. Heute waren wir wieder in besagter Gegend mit dem Rad unterwegs, diesmal hatte ich allerdings die Kamera dabei. Jetzt kann ich auch beweisen, warum eine Umgehungsstraße ein Projekt von geistig Umnachteten für geistig Umnachtete ist. Mitten auf dem Radweg kommt man an folgender Konstruktion vorbei:

Letzte Woche dachte ich noch, möönsch, da hat aber einer einen gepflegten Bauplatz ergaunert,aber heute sehe ich mit kaltem Grausen, daß das der Rohbau für eine Straßenbrücke werden soll. Tja, wo soll denn hier eigentlich eine Straße langführen? Na ganz einfach, geradewegs mitten hier durch:

Au backe, der sich das ausgedacht hat ist entweder blind oder war noch nie persönlich vor Ort. Ein Trauerspiel. Meine Tochter faßt meine Meinung dazu mit einem passenden Gesichtsausdruck zusammen:

Im Wieslauftal

Heute nachmittag gabs noch eine kleine Fahrradtour ins schöne Wieslauftal. Das Wasser des Bachs ist erstaunlich klar. An einer Stelle beobachteten wir Fische, ich nehme an, es müssen Forellen gewesen sein. Ein Stück weiter badeten Kinder. Ganz erfreulich, dazu noch alle Wiesen in bester Blüte. Ok, Hahnenfuß soweit das Auge reicht. Ein kurzer Stopp am Sportplatz, da lief gerade ein Spiel: Haubersbronn gegen Miedelsbach, das Nachbardorf. Wir standen hinterm Tor der Haubersbronner und in der kurzen Zeit, die wir da waren, etwa 15 Minuten, kassierte der Torwart 4 (!) Tore hintereinander, sehr zur Freude meiner kleinen Mitfahrer. Der Torwart war allerdings etwas genervt. Wir sind dann weiter um ihm nicht noch mehr mit ungünstigem Karma zu belasten :-)
Ein Stück weiter sieht man schon die Ansätze der Umgehungsstraße, die hier an den Dörfern vorbei gebaut werden soll. Darüber sind alle zutiefst zerstritten. Ich kann es auch nicht begreifen, warum man durch ein so schönes Tälchen noch eine Straße bauen muß. Es gibt sogar noch eine flinke Bahnverbindung, also wozu das alles? Irgendwo müssen doch noch ein paar Flecken übrig bleiben, an denen keine Häuser und Asphalt sind. Der Ansicht sind auch noch ein paar andere Zeitgenossen, Gott sei Dank. Die hier vermutlich nicht.

Dampf ablassen

Kaum kommen wieder Leute ums Leben ist entweder Dschihad oder ein Bengel hat angeblich zuviel Counterstrike gezockt. Unsere Welt scheint förmlich um einfache Erklärungen zu betteln. Kann man den Leuten nicht zumuten, daß manche Ereignisse einen etwas komplexeren Hintergrund haben dürfen? Aber um eine kurzfristige Antwort parat zu haben, brauchen Medien, Profilierer und Machtinhaber einfache Problemstellungen. Diese versucht man auf mehr oder minder haarsträubende Weise aus dem Vorgefallenen abzuleiten. Das eigentliche Problem wird damit umgangen, nein, es wird sogar irrelevant. Bahn frei für Aktionismus! Wir haben uns inzwischen dran gewöhnt. Achja, die Terroristen müssen jetzt auch aufpassen in Deutschland, denn Schäuble guckt ihnen inzwischen auf die Finger! Er kann sich in die Reihe mit u.a. MV und Oettinger illuster besetzter, peinlicher Landesgenossen einreihen. Ich schließe die Augen und denke dreimal ganz fest "I gher net dazu"..
Das Schlimme ist, daß der ganzen Denke kein böser Wille zugrunde liegt. Wenn's denn nur so wäre! Dann wüßte ich zumindest, daß wir nicht von ahnungsresistenten Aktivisten regiert werden. Aber es scheint einfach nur nicht zuende gedacht worden sein. Klar ist es praktisch, wenn die Polizei zusätzliche Hilfsmittel für die Verbrechensabwehr erhält. Nur was passiert mit den ganzen Daten? Darum dreht sich im Wesentlichen doch die Kritik. Die CDU offenbart komplette Ignoranz, überhaupt angemessen auf die Frage einzugehen. Arrgh! Und weil das Ganze durch den demokratischen Prozeß gesetzlich festzementiert wird, sind wir alle ein bißchen selbst schuld daran. Zum Haareraufen.

Bryson in England

Bill Bryson, Notes from a small Island. https://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_h.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n.gif
Wenn man in einer Bahnhofsbuchhandlung steht und weiß, daß man 6 Stunden in dem Zug sitzen wird, in den man in 2 Minuten einsteigen soll, ist Eile geboten. Und so greift man denn zu altbekanntem. In diesem Fall die "Unterwegs" Geschichten von Bryson, wobei es weniger Geschichten als Berichte von Plätzen sind, die er bereist hat. In diesem Werk berichtet er in kolumnenform von einer mehrwöchigen Reise durch das Vereinigte Königreich, die er vor einem Umzug nach USA unternimmt. Kreuz und quer fährt er mit der Bahn durchs Land und geht auch viel zu Fuß. Ich bin auch derselben Ansicht, daß das eine sehr effektive Methode ist, eine Gegend und speziell eine Stadt kennenzulernen. Begegnungen mit wunderlichen Personen, lokale Kuriositäten und unterhaltsame Diskussionen über bauliche Verschandelungen gibt es reichhaltig. Hier bekomme ich doch fast Lust, mal wieder eine Reise nach England zu machen, aber nur fast. Und was mich auch wundert, ob es nicht auch so ein Buch über Deutschland geben müßte, an interessanten und bizarren Orten sicherlich auch nicht ärmer. Obwohl es sehr unterhaltsam und witzig ist wiederholt sich so manches. Ein kleiner feiner roter Faden hätte evtl. auch nicht geschadet. Daher nicht ganz volle Punktzahl.

Billig fliegen

Heute mittag ging es bei Tisch hoch her. Thema waren erst Billigflüge, bis man sich bewußt wurde, daß für 19€ quer durch Europa geflogen ökologisch zumindest fragwürdig ist. Dann fingen wir an zu rechnen (ohne konkrete Zahlen zu kennen), wieviel mal mehr Sprit denn ein Flieger von Stuttgart nach Hamburg verbraucht als wenn dieselbe Menge an Leuten mit dem Auto fährt. Alles war sich sicher, daß der Flieger dabei ganz schlecht wegkommt und ein Vielfaches an Treibstoff benötigt.

Da lagen wir wohl doch etwas daneben:

"Die Umweltfreundlichkeit der A380 beschränkt sich dabei keineswegs nur auf die geringere Geräuschentwicklung. So bedeutet der wirtschaftliche Treibstoffverbrauch des neuen Airbus-Modells, der wiederum um etwa 13 Prozent niedriger liegt als beim Konkurrenzprodukt, einen reduzierten Schadstoffausstoß mit entsprechend geringerer Belastung der Atmosphäre. Tatsächlich wird die A380 als erstes Langstreckenflugzeug pro Passagier und 100 Kilometern weniger als drei Liter Treibstoff verbrauchen, womit sie ähnliche Verbrauchswerte aufweist wie die besten unter den modernen Kompakt-Pkw mit Turbodieselmotor."

(die 3 Liter nur bei Vollauslastung mit über 600 Passagieren an Bord) Bei einem Flug Frankfurt-Hongkong soll der A380 300t(!) Sprit verbrauchen. Startgewicht: bis zu 560t.

Andrerseits:

"Das Flugzeug hat die schlechteste Klimabilanz von allen Verkehrsmitteln.

Die Verbrennung in 10.000 m Höhe ist besonders schädlich für die Ozonschicht und das Erdklima. Der Flugverkehr verändert die Bewölkung und greift damit direkt ins Klima ein.

Den Schaden, den ein durchschnittlicher Autofahrer in fünf Jahren verursacht (60.000 Kilometer Fahrt), schafft ein Flugzeugpassagier auf einer Reise von Frankfurt nach Los Angeles und zurück"
(Greenpeace)

Aufgeschnappt

Dieser Bericht liegt auch schon eine Weile zurück und viele haben sicher schon das spektakuläre Bild des angenagten Hauses mitten in der Baugrube gesehen. Jetzt ist es weg (das Haus). Heiterkeit löste (bei mir) der Kommentar der Eignerin aus: "Oh well..". Als protestierender Zacken herauszustehen ist schon ein ansehnliches Zwischenergebnis.

Puls200 des Tages, oder wieder was aus der Reihe "verarsche deinen Kunden":
"The Windows Genuine Advantage Notification tool notifies you if your copy of Windows is not genuine." war heute mal wieder dran oder ist es immer mal wieder. Anscheinend muss sich Microsoft hin und wieder vergewissern, daß ich einer von der Achse des Guten bin.
Das Entscheidende hier ist der Vorteil (Advantage) für den Kunden. Klar, ich habe als Kunde einen Riesenvorteil davon, daß ich mal wieder zustimme, daß Microsoft unbestimmte Daten von meinem Rechner nach Redmond überträgt. Das Ganze ist mit einer pfiffigen Erpressung verknüpft: Nur dann erhalte ich weitere Updates für Bugs in der Software, für die ich bereits *bezahlt* habe. Hier kann man dank des uneingeschränkten Monopols mit den Leuten machen was man will. Und so klicke ich wieder "Yes, [do it to me (one more time)]", wie Millionen anderer Lemminge auch.

Upgrade

Nach dem Abbrennen des alten Boards/CPU konnte das Leben dank einer CPU Spende eines Kollegen trotzdem weitergehen. Leider nur noch mit 1,2 GHz. Das zuckelt dann schon ein bißchen, vor allem Eclipse und Vis. Studio 2005.
Seither läuft die Überlegung, einen Upgrade zu machen. Ne, keinen Upgrade. Ein Upgrade bei dem jedes Teil ersetzt wird qualifiziert sich nicht mehr als Upgrade :-)
In diesem Posting beschreibt Atwood in etwa meine Zielkonfiguration. Vielleicht nicht unbedingt ein E6600. Eine Grafikkarte reicht. Und die 10.000 UpM Platte (Raptor) muß vielleicht auch nicht sein. Aber im Grunde hat er nicht unrecht, am Handwerkszeug sparen ist nicht immer richtig. Wenn ich an die bekloppte 1€ Kugelmaus an meinem Arbeitsplatz denke, nein, lieber nicht.
Geordert schließlich einen E6600 boxed (dann doch!), ein MSI Board (nforce 650 SLI), 2x1GB DDR-800 No-Name RAM, Grafikkarte Nvidia 7600 GT passiv von Gigabyte, eine 500GB Platte (Samsung, 23ct/GB!), das Ganze in einem weißen Chieftek Dragon Gehäuse. Erst war ich mir nicht so sicher was das Betrübssystem angeht, aber nach reiflicher Überlegung habe ich festgestellt, doch noch nicht Vista ready (oder wie das heißt) zu sein. Dieser Comic bringt es trefflich auf den Punkt.
Der Zusammenbau ging ausnahmsweise mal völlig problemlos. Ich habe natürlich zunächst übersehen, die separate CPU Stromversorgung anzuschließen, das kannte ich bisher noch nicht. Aber dann startete der Kerl ganz munter und macht trotz boxed Lüfter nicht mal allzuviel Krach.

Leider bin ich von dem Gehäuse nicht so überzeugt. Ich habe noch ein anderes Dragon, daß ein paar cm höher, aber auch wesentlich besser ausgestattet ist. Wie kann das sein? Dafür rennt er recht gut. Als kleiner Benchmark eben mal Quake 4 installiert und ich muß sagen, es, .. ähm,.. moment. .. waaaaaaahhhhhh!!!! RRRRrrrrrbbbam bam bam bam bam !!!!!!

Nette Strecke

Die Buslinie 150 in Hamburg kann man sicherlich als eine, wenn nicht die abwechslungsreichste Linie des Landes bezeichnen. Es geht los in der Idylle des alten Landes, fast in Buxtehude. Durch das schöne Cranz geht es über die Hubbrücke an der Este, an der Sietas Werft vorbei [Bilder]. Jetzt wird es politisch brisant, für die Startbahnerweiterung des Airbus wurde schon mancher Zeitungsquadratmeter verbraucht. Vom Bus aus kann man die landschaftlichen Veränderungen live verfolgen, die Straße führt jetzt einmal um die Baustelle herum. Der Bus muß jetzt sicher 3 km mehr zurücklegen. Noch alles eine Schlammwüste, besonders bizarr weil nun angeblich die Produktion doch nicht nach Hamburg kommt. Hinter Airbus durch Finkenwerder, dann am Hafen entlang bis zur Autobahn. Hier kann man inzwischen sogar gebrauchte Container direkt im Abverkauf erstehen. Dann fährt der Bus auf die A7, durch den Elbtunnel und gleich danach durch das schöne Ottensen Richtung Bahnhof Altona. Das letzte Stück windet sich durch die schmalen Straßen von Alt-Altona, gepfropft voll mit Leuten und Läden, fast wie aufm Bazaar. Nach einer knappen Stunden ist dann der Bahnhof erreicht und man kann sich getrost als optisch gesättigt bezeichnen, ein Sightseeing für Arme.

Tief im Westen

Unterwegs mit der Bahn nach einem schönen Wochenende in Hamburg und Bremen. Durch den Neubau zwischen Köln und Frankfurt fährt man jetzt am kürzesten über Köln. Schöne Abwechslung. Die Strecke macht auch was her, vor allem das letzte Stück zwischen Dortmund und Köln, auf dem es viel zu sehen gibt. Die Wuppertaler Schwebebahn zum Beispiel. Ich wußte zwar, daß es sowas gibt aber weder, daß es sich dabei um ein über einhundert Jahre altes jugendstil-angehauchtes Bauwerk handelt, noch, daß fast die gesamte Strecke über dem Fluß verläuft. Der Zug fährt nebenher und man sieht das Geschlängel und das Chaos an Stelzen.
Neben mir ein Kerl mit abgewetzen gelblichen Lederhosen, weißen Haaren und einem Büchlein von Schopenhauer auf dem Schoß. Zuerst machte er auf sich aufmerksam, als er sich über den Verfall der Sprache beschwerte, Anlaß war eine Ansage des Zugbegleiters. Fast nach jeder Kurve wuchs die Verspätung und die Liste der noch erreichbaren Reisemöglichkeiten hörte sich immer verzweifelter an. Ich frage mich manchmal wirklich, ob die Bahn-Baustellen einfach vom Himmel fallen. Wenn es klar ist, daß es dadurch auf der Strecke 20 Minuten länger dauert, wieso werden dann dem Kunden Verbindungen verkauft, die nur 10 Minuten Zeit zum umsteigen lassen? Sowas kann mich schon etwas anheizen. Inzwischen war mein Nachbar auch angeheizt, aber vermutlich eher wegen fehlendem Dativ, oder einem Komma, ich hatte es nicht so ganz mitbekommen. Aber die Gelegenheit zu einer herzerfrischenden Diskussion wollte ich auch nicht ungenutzt verstreichen lassen. Das gelingt am besten, indem man dem Gebrummel gleich im ersten Satz herzhaft widerspricht. Gesagt getan frisch zu Werke und die nächsten 50km vergingen wie im Fluge, bis mein Gesprächspartner leider aussteigen mußte.

Kurz vor Köln kommt der Zug dann aus diesem Tal heraus. Tal ist eigentlich schon zuviel gesagt, Einkerbung wäre passender. Auf einmal kann man weit schauen und wenn es der Zufall will, wie ich einen fürchterlich romantischen Sonnenuntergang betrachten. Dazu wird die von meiner Gattin so verhaßte Grönemeyer-Melodie gesummt (wahrscheinlich nur verhaßt, wenn von mir intoniert), während sich ein undefiniertes Wohlbehaben einstellt.

Rrrrrrrrrrhhh!

Manchmal wird man Zeuge bizarrer Schauspiele. Das bemerkt man zunächst nicht. Hinterher wird aber klar, daß was passierte so grell überzeichnet ist, als käme es direkt aus einem Comic oder von Al Djasira. Sitz ich in der Bahn heute morgen kommt ein Typ rein mit einem etwas zerfledderten Kampfhund? an kurzer Leine. Ich kann die Sorten nicht auseinanderhalten aber Typ breiter Rücken, kahler Schädel, kurze Beine. Nicht nur der Hund, sondern auch der Kerl mit dem Hund. Nun war die Bahn nicht gerade leer aber um diesen Herrn bildete sich gleich ein unsichbarer Kreis. Keiner wollte sich dazusetzen, schon allein weil der Hund ein Aroma ausstieß, als läge sein letzter Kontakt mit Wasser bis zum Welpenalter zurück. Hinzu kam ein unaufhörlicher Strom von Anweisungen oder eher Verwünschungen an den Hund, die dieser größtenteils geflissentlich ignorierte und die Umsitzenden mit traurigen Augen musterte. "eh, Platz jetzt, schpresch ich schinesisch oder was? .." Nicht gerade vertrauenerweckend. Ich mußte ihn dann auf dem Weg nach draußen überklettern und meine Vision eines abgefetzten Beins wurde fast Wirklichkeit.. aber er hatte mich nur angeleckt.