Chilis

Anbau 2008

In diesem Jahr habe ich nur Samen der Criolla Sella ausgesät, die im letzten Jahr den besten Wuchs hatten. Diesmal erreichten die Pflanzen wieder schnell ihre beachtliche Größe. Die Früchte entsprachen diesmal auch vollkommen den Erwartungen, kleinfinger-dicke, tief orangene Schoten, die nicht zu stark sind. Man kann z.B. ca. drei davon problemlos in eine Bolognese versenken und auch Menschen ohne besonderen Faible für Scharfes mögen es noch. Für Kinder allerdings völlig ungeeignet.

Die Ernte war nicht so reichlich wie im letzten Jahr, aber ich hatte auch nur drei kleinere Pflanzen, der Rest war verschenkt worden:

Nach dem Putzen werden die Schoten zum Trocknen aufgezogen. Wir hängen sie dann in die Küche, sind recht dekorativ.

Anbau 2007

Ohne Garten ist das Heranzüchten von Cocktail-Tomaten Blödsinn. In der letzten Wohnung gab es nicht ausreichend Fensterfläche, das hat sich inzwischen aber gründlich geändert. Chilis soll man angeblich leicht selbst züchten können, daher der Entschluß, das jetzt selbst mal zu versuchen. Bei Rühlemann's habe ich Samen bestellt. Nach der ungewöhnlichen langen Keimdauer (4 Wochen aufwärts) hatte ich eine enorme Menge an Setzlingen, die Samen taugen offensichtlich was.

Keimlinge

Ich habe die kleinen Torftöpfe aus dem Baumarkt verwendet, die ein Umpflanzen erleichtern. Leider habe ich die Anordnung mehrfach durcheinandergebracht, so daß ich bis zum Erscheinen der Früchte nicht sagen konnte, welche Sorte die betreffende Pflanze nun war.

Habanero

Von dieser Art (Habenero) habe ich nur eine Pflanze aufziehen können. Sie braucht sehr lange, um Blüten und Früchte auszubilden, hat aber einen schönen Wuchs, ganz dunkelgrüne Blätter und wird auch nicht so groß.

gelbe Chili

Das sind Chili Criolla Sella. Sie wachsen am schnellsten und bilden bereits im Mai Blüten aus. Je nach Licht wird daraus eine hohe oder eher buschartige Pflanze. Nach dem Umtopfen brauchten sie keine 4 Wochen, um dieses Wohnzimmerfenster komplett zuzuwuchern. Sie bilden auch ständig neue Blüten aus und tragen, was das Zeug hält. Inzwischen hab ich sicher 200 Früchte abgeerntet. Sie werden allerdings nicht rot, sondern verbleiben in einem dunklen Gelb / Orange. Diese sind mit Sicherheit die ertragsreichsten/unkompliziertesten.

erste Ernte

Die Früchte der Pflanzen, die ich zuerst auf die Dachterrasse gestellt habe wurden als erste reif. Ich habe eine Pflanze halb angeerntet, damit sie eventuell nochmal Blüten treibt. Ich werde auch versuchen, ein paar Samen für das nächste Jahr zu extrahieren.

Ein paar kurze Hinweise für jemand der es selbst mal probieren will bzw. als eigene Gedächtnisstütze:

  • Die Keimdauer ist lang. Sehr lang. Vor allem, wenn die Temperatur nicht zu hoch ist. Bei manchen Sorten dauert es gut und gern 4 Wochen!
  • In der Wohnung wachsen sie viel schneller. Vermutlich hängt es mit den Temperaturen zu tun, Licht scheint nur einen geringeren Einfluß zu haben. Licht beschleunigt allerdings entscheidend die Reifung bzw. Verfärbung der Früchte. Vor allem direkte Sonneneinstrahlung. Die Pflanzen sind außerdem relativ zerbrechlich, d.h. wenn sie an eine windige Stelle herausgestellt werden verlieren sie viele Blätter. Stehen sie stattdessen von vorneherein dort, bleiben sie sehr klein. Am besten sucht man sich eine windgeschütztes, sonnige Stelle. In einem Wintergarten oder Gewächshaus geht es dann vermutlich wie Schmitts Katze :)
  • Schädlinge: Ich hatte zeitweise ziemlich viel Probleme mit Läusen. Ist erstmal eine Pflanze, die in der Wohnung steht befallen scheint es keine Rettung mehr zu geben. Das Klima ist für die kleinen Mistviecher einfach zu günstig. Stellt man sie allerdings dann raus, verschwindet der Befall im allgemeinen relativ rasch oder reduziert sich auf ein tolerierbares Maß.
  • Wenn die Pflanzen ausgekeimt sind und es ans Umtopfen geht, sollte man in jeden Topf wirklich nur eine Pflanze setzen. Sie wachsen danach wirklich sehr rasch. Eine interessante Alternative sind Balkonkästen, darin breiten sie sich scheinbar noch schneller aus.

Tests und Geschmacksproben folgen später. Die Nachbarskinder, die mutprobenhalber eine Criolla Sella auf der Dachterrasse probiert haben, mußten jedenfalls eine halbe Stunde leiden.

Links:
Hot Chili Peppers Homepage
Pepperworld
Chiliheads Home
Chili-Farm

Fazit:
Dies war mein erster Versuch mit Chilis. Im ersten Jahr gewinnt man üblicherweise die meisten Erfahrungen, muß allerdings auch so manche Rückschläge hinnehmen. Das habe ich in der Vergangenheit schon mit der Aufzucht von Cherrytomaten und verschiedenen Basilikumsorten festgestellt. Bei den Chilis sieht es so aus, daß die Samen fast alle aufgehen. Erstklassiges Saatgut, also. Allerdings sollte man sich danach von überschüssigen Keimlingen trennen, wenn man nicht entweder viele Freunde hat oder sich das ganze Wohnzimmer mit Töpfen zupflastern will. Ich habe den Fehler gemacht, oft mehrere Keimlinge zusammen umzutopfen, weil ich die Wachstumsgeschwindigkeit völlig unterschätzt hatte. Außerdem habe ich die Pflanzen danach viel zu spät in nächst-größere Töpfe umgesetzt. Das, zusammen mit den beengten Platzverhältnissen hier in der Wohnung und im Treppenhaus hat sicherlich auch zur Läuseplage beigetragen. Kalte Nächte und Wind verlangsamen das Wachstum sehr stark. Die Pflänzchen, die seit Ende des Frosts draußen gestanden sind, sind sehr klein geblieben. Sehr vorteilhaft hingegen unsere 3 Südfenster in der Wohnung, hinter deren Scheiben die Pflanzen enorm schnell gewachsen sind. Vermutlich ist für den Anbau ein gut belüfteter Wintergarten ideal. Reichlich Licht und Sonne, nicht zu kalt nachts und mit wenig Wind.
Bei den Sorten ist Criolla Sella dominant, sie wächst am schnellsten und bildet eine große Menge an Früchten aus. Ich versuche es nächstes Jahr sicherlich nochmal, vielleicht auch mit anderen Sorten. Das Nette an den Chilis ist schließlich auch die Optik (Beispiel Peruvian Purple), hier tut sich einfach immer was und selbst die Kinder fanden es ganz unterhaltsam.

Peruvian Purple
Peruvian Purple auf der Dachterrasse

Nachtrag:
Weiterverarbeitung und Lagerung:
Das Einlegen frischer Pepperoni in Öl klappte bei mir nicht. Das Zeug wurde schnell schlecht. Man soll es anscheinend mit gedörrten machen, ich habe es aber bisher noch nicht probiert. Wesentlich vielversprechender ist bei uns das Einfrieren: In einer herkömmlichen Gefrierbox aus Plastik werden sie zu harten kleinen Pellets, die aber praktischerweise nicht aneinander kleben, so daß man für ein Essen einfach eine rausholt ohne alles aufzutauen. Verschiedene Male haben wir das inzwischen gemacht und Essen in Feuer verwandelt. Besonders die "Spätlese" macht richtig Dampf.

1 thought on “Chilis

  1. Pingback: Puls200 » Blog Archiv » Chili 2009

Leave a Reply