Heute ein kurzer Rückblick auf die 4000+ Seiten, die ich in den letzten Monaten gelesen habe. Ich bin mir darüber im klaren, daß es möglicherweise Zeitverschwendung war.. Es geht um drei längere Buchserien, die aber alle für sich ein relativ packendes Moment haben, so daß ich am Ball geblieben bin.
| Titel | Was? | Taugst was? | |
|---|---|---|---|
| Cherie Priest: Clockwork Century Universe | Bücherserie | Hier war schon an anderer Stelle vom ersten Buch "Boneshaker" die Rede. Es geht um eine Parallelwelt des 19. Jahrhunderts im "Steampunk" Style. Ich habe inzwischen noch "Clementine" und "Dreadnought" aus der Serie gelesen. Hier werden andere Teile beleuchtet, die im ersten Buch nur am Rande vorkamen. In "Clementine" geht es im wesentlichen um eine Agentengeschichte, die sich um den Diebstahl eines Zeppelins dreht. In "Dreadnought" liegt der (ziemlich veränderte) amerikanische Bürgerkrieg und die Eroberung Nordamerikas mit der Bahn im Vordergrund. Super Einfälle hat sie, das muss man sagen. Die Hauptpersonen sind immer Frauen, die so gar nicht zum derben Drumherum passen wollen. Leider passieren hier viele Sachen, die einfach physikalisch nicht möglich sind oder man sich gar nicht mehr vorstellen kann. Der Trick ist ja, es darf durchaus phantastisch, schräg, kupfern dampfend und mit dem gelegentliche Zombie versehen sein, aber oben und unten sollte möglichst immer gleich bleiben. Das liegt nicht unbedingt an der Autorin. Ich tippe darauf, daß in dieser Preisklasse die Bücher einfach kein gescheites Lektorat durchlaufen. | |
| Ian Douglas: Star Carrier | Bücherserie | Wie würde man sagen? "Eigentlich" geil. Eben eigentlich. Es geht um die Erdlinge, die seit vielen Jahrzehnten einen interstellaren Krieg gegen die Hilfsvölker einer nicht in Erscheinung tretenden fremden Intelligenz stehen. Mit dem berühmten General Koenig an der Spitze der Flotte kann die Erde ihren ersten Befreiungsschlag nach endlosen Niederlagen führen. Und von dort an geht es bücherweise mehr oder weniger wieder aufwärts. Das Ganze ist sehr flott geschrieben und von einer Menge guter Einfälle durchsetzt - zu allererst nämlich der, daß die Aliens nicht unbedingt Zweibeiner sein müssen, die halbwegs so denken wie die Leute von der Erde. Das führt zu allerhand Mißverständnissen und merkwürdigen Rahmenbedingungen, vor allem bei Verhandlungen. Weniger gut ist die schlecht redigierte, lektoratfreie und schlampige Erzählweise. Wiederholungen von technischen Details sind an der Tagesordnung, technische Möglichkeiten ändern sich zwischen zwei Büchern und manchmal merkt man geradezu, daß es jetzt ans Seitenfüllen geht. Daher: Wer schnell lesen kann und auf Space-Military steht ist hier richtig! | |
| Jack Campbell: The Lost Fleet (Series) | Bücherserie | Hier haben wir wieder Space Military. Diesmal stecken die ehemaligen Erdlinge, die inzwischen einen großen Bereich besiedelt haben, in einem bereits über 100 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Die Story steigt ein, als ein aus dem gefrorenen Tiefschlaf in einer Rettungskapsel aufgeweckter ehemaliger Kommandant plötzlich die Flotte führen muss - heraus aus einer scheinbar zugeschnappten Falle. Bücherweise kämpft sich nun die immer mehr schrumpfende Armada zurück in Richtung der Heimat. Das ist technisch zwar viel besser und einheitlicher gelöst, leider fehlen hier die richtig großen Einfälle, so daß man irgendwann die einzelnen Bücher nicht mehr auseinander halten kann. Ich habe dann einfach aufgehört. Aber wenn man's mag, ist hier für einige Abende sehr gute Unterhaltung geboten. |
Zusammenfassend beachte man bitte die blauen Sterne - das hier alles ist nur für Fans! :-)





Eine düstere Zukunftsdystopie. Ha, endlich kann ich auch mal dieses Wort verwenden! In nicht sehr weiter Zukunft hat ein neuer Konzern Google und Facebook geschluckt und die Kontrolle über das Netz erlangt. In wohltätiger Manier (Sicherheit! Offenheit! Klarheit! Ehrlichkeit!) soll eine neue Weltordnung geschaffen werden. Es geht also schon wie in Anno 1984 um das Gleichgewicht zwischen Privatsphäre und Gemeinwohl. Dabei begleitet die Geschichte eine Berufsanfängerin, die in der Firma eine steile Karriere hinlegt und schnell großen Einfluß erlangt. Leider kann die Erzählweise mit den Ideen nicht immer ganz Schritt halten, so daß es leider auch eher langatmige Kapitel gibt. Der Realität sehr nahe waren für mich die Tatsache der allgegenwärtigen WebCams und Kamera-Dronen, die bereits heute (wenn auch in extrem geringem Umfang) Realität sind und die damit verbundene Manipulation des menschlichen Verhaltens (man kann mich sehen!). Eine andere sehr gute Idee, die das Buch leider nicht ganz in die Tiefe verfolgt ist die Aussichtslosigkeit, an der digitalen Gemeinschaft nicht teilzunehmen (opt-out). Wir erleben das inzwischen zum Beispiel bei der Abgabe der Steuererklärung, dem Online-Banking und wahrscheinlich schon bald mit DE-Mail und der digitalen Briefwahl. Ein netter psychologischer Moment war auch der Umgang der Hauptfigur mit Dislikes, "frowns", also Personen die sie bekanntermaßen nicht gut finden. Obwohl gering in der Zahl, verursachen sie gehörige Paranoia. Leider wurde auch dieses Thema nicht weiterverfolgt. Trotz dieser kleinen Schwächen aber ein sehr interessantes Buch, das den Kopf mit allerlei neuen Ideen füllt.

Abgefüllt und im Kühlschrank geparkt reicht das für zig Zubereitungen. Für einen Liter Eis braucht man nur wenige cl. An der gelblichen Färbung erkennt man übrigens, daß unser Zucker doch nicht so gereinigt ist, wie man das immer glaubt.