Zeichen auf Bäumen

Jeder kennt sie: Die bunten Markierungen auf den Bäumen. Doch was bedeuten sie eigentlich? Ist auf einem Baum mit einem roten Schrägstrich gekennzeichnet, so wird er gefällt. Steht eine Zahl auf dem Baum, handelt es sich um hochwertiges, fehlerfreies Holz, welches bei einer Submission versteigert wird und beispielsweise für Böden und Möbel genutzt oder in Klanginstrumenten verbaut wird. Damit der jeweilige Baum schnell wiedergefunden werden kann, wird er mittels GPS erfasst und der genaue Standort kartiert. Durch äußere Merkmale, zum Beispiel sogenannte „Chinesenbärte“ an Buchen kann auf das Bauminnere und somit auf die Qualität des Holzes geschlossen werden. Zwei horizontale, gelbe Linien kennzeichnen die „Rückegassen“. Die Holzfäller wissen durch diese Markierung, welche Wege sie nutzen dürfen um das gefällte Holz abzutransportieren. Die gelben Wellenlinien an den Bäumen markieren Habitatbäume oder ganze Habitatbaumgruppen. Das sind Einzelbäume oder Baumgruppen, die durch Besonderheiten (Großhöhlen, Spalten, Horst, Alter) Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bieten und nicht gefällt werden.

(schamlos hier wiedergegeben aber gut zu wissen! )

All in 100

Gerade habe ich gelesen, dass es in Österreich ein Jahresticket für 1095€ geben soll. Damit kann man in jeden Bus und jede Bahn einsteigen. Im ganzen Land. Im Fernverkehr oder im hintersten Dorf. Quasi die "ÖffiCard 100". Eine geniale Idee. Bei dem Preis muss man nicht mehr darüber nachdenken, man nimmt einfach den nächsten Bus. Kein kompliziertes "wie gehtn das mit dem Ticket hier.."

In Deutschland müsste das natürlich etwas teurer sein, aber es wäre der richtige Weg. Geltungsbereich in allen Verkehrsverbünden. Ja, es gibt die BahnCard 100 aber die ist viel zu teuer und gilt auch nur in begrenztem Umfang. Man kann damit auch nicht Bus fahren.

Dieser Schritt würde dann auch mal was zum Wackeln bringen und ein Umdenken auch in der breiteren Masse vorbereiten, die sich ein Leben ohne Pkw noch gar nicht vorstellen können. Mit Salami-Taktik wird es nicht gehen.

Städtetrip: Krakau


Krakau. Stadt an der Weichsel, südliches Polen. Wir waren drei Tage dort, auf eine Art zu reisen, die man eigentlich so nicht mehr machen sollte: Erstens zu fliegen (CO2 pfui) und dann noch im AirBnB zu übernachten (Steuerhinterzieher pfui). Aber es hat auch seine Vorteile: In etwas mehr als einer Stunde von Stuttgart aus erreichbar und .. ich mag es einfach, im Altbau zu wohnen.

Auch wenn dieser nicht ganz so optimal war wie sonst immer. Aber für die Kinder braucht man jetzt eben drei separate Schlafgelegenheiten, das schränkt das Angebot natürlich etwas ein. Irgendwann hatten wir in der Hitze herausgefunden, wie man Bus fährt (Zeitkarten am Automat, die gibt es auch im Bus, und: Man kann den Fahrplan-Vorschlägen auf Google Maps nur solange vertrauen, wie man nicht umsteigt). Aber wenn dann der Anschlußbus nirgends zu sehen ist sucht man einfach nochmal und schon geht es weiter. Die Öffi Infrastruktur ist relativ gut, es fahren viele Busse und Straßenbahnen. Zugbetrieb zum etwas außerhalb gelegenen Flugplatz mit einem Art Sprinter wäre sicherlich noch besser. Aber da kommen sie bestimmt noch drauf. Denn: Es wird etwas getan. Wie ich es auch an anderen Orten in Polen schon gesehen habe wird kräftig gebaut und renoviert. In der Altstadt gibt es herrliche Straßenzüge. Diesen Stadtteil muss man sich vorstellen wie ein mit einem Grüngürtel umgebenes Ei. Im Süden gibt es noch eine Art Wurmfortsatz direkt an der Weichsel, die Wawel Burg mit der Wawelska Kathedrale. Das ist alles ziemlich pompös, mit hoher Mauer und viel Blattgold innen drin. Katholisch.

An der Mauer zur Weichsel hin kann man über eine Wendeltreppe in eine Höhle hinabsteigen. Dort lebte vor langer Zeit Smok Wawelski, ein angeblich sehr unangenehmer Drache. Anführer Krak ging hin und erschlug ihn. Das reichte, dass die ganze Siedlung nach ihm benannt wurde. Und was mit so einer tollen Geschichte beginnt, geht auch für die Polen im Großen und Ganzen gut weiter: Die Stadt wird wohlhabend und dabei im Laufe der Zeit weniger häufig zerstört wie andere. Damit kann man dort heute wundervolle Gebäude sehen, der Stadtkern ist von moderner Architektur weitestgehend verschont. Das Zentrum nehmen die Tuchhallen ein, ein Langbau mitten auf dem Marktplatz.

Das ist gleichzeitig auch das touristische Epizentrum, um das Kutschen kreisen, auf deren Böcken langbeinige Polinnen Kunden anlocken. Dieser Satz ist übrigens inhaltlich vollkommen richtig.
Unser Vermieter gab uns eine Reihe sehr guter Essens-Empfehlungen, die wir in unserer Zeit dort durchprobierten. Alle haben wir nicht geschafft. Aber es war durchweg sehr lecker und überaus preiswert. Es liegt an Polen.. oder eben auch daran, dass es letztenendes eine Studentenstadt ist: Selten so viele junge Menschen auf der Straße gesehen. Das macht den Aufenthalt im Straßencafe natürlich umso entspannter.
Zum Anschauen waren für mich zwei Bereiche besonders eindrücklich: Das jüdische Viertel Kasimierz, in dem es besonders viele Essens-Möglichkeiten und interessante Geschäfte gibt und eine historische Lego-Ausstellung im alten Bahnhofsgebäude. Dort sind einige Schlüssel-Situationen polnischer Geschichte nachgestellt, z.B. die Schlacht bei Tannenberg oder der Ausbruch des Zweiten Weltkrieg an der Westerplatte.

Es gibt natürlich wesentlich mehr zu sehen und wer Museumsbesuche ernst nimmt kommt so schnell nicht mehr weg. Aber der erste Eindruck für uns war ganz hervorragend.

Wandertip: Hohenneuffen


In der Outdoor Lauf/Bike/Wander-App "Komoot" habe ich eine Wanderung auf der Alb gefunden, nachdem ich das ganze Suchergebnis auf Länge > 15 km zusammengefiltert hatte. Komoot ist so eine Art Schwarmintelligenz-Geschichte für Touren, die von Mitgliedern bewertet recht gute Hinweise auf interessante Ziele geben. Das ist beispielsweise hilfreich, um an einem unvorbereiteten Urlaubsort trotzdem interessante Ecken zu finden. Man kennt das z.B. auch von Geocaches, die durch Vergabe von Favoritenpunkten eine herausragende Position erhalten können.
Diese Rundwanderung geht vom Ort Neuffen aus über die Burg Hohenneuffen, am Trauf entlang zum Hörnle und in einem Kringel um den vorgeschobenen Jusiberg (über Dettingen) herum wieder zurück nach Neuffen. Der Albrand ist hier ein Richtung Nordwesten geöffnetes "U". Abgesehen vom steilen Aufstieg am Anfang stellt die Runde keine besonderen physischen Anforderungen.

Die Gastronomie kommt leider direkt am Anfang, das ist m.E. der einzige Nachteil. Theoretisch könnte man die Runde auch umgekehrt laufen, hat dann aber den eher langweiligen Teil durch die Wiesen hinter Neuffen direkt zu Beginn und das Steilstück wenig knieschonend am Schluss.

Kurz nach der Burg kommt man an einem Gleitschirm-Startplatz vorbei. Kaum zu glauben: Hier wurden früher Segelflugzeuge per Gummi-Seil gestartet. Das waren noch Zeiten von richtigen Kerlen. :-)
Ich bin früh unterwegs, mir begegnen ausschließlich Menschen in Funktionskleidung. Jogger, E-Mountainbiker (erkennbar am Hummel-Geräusch) und sogar eine Nordic-Walkerin.. die kann sich inzwischen zu einer Randgruppe zählen.

Der Wald ist viel zu trocken.. wahrscheinlich besteht jetzt schon Waldbrandgefahr. In den Blättern hört man jede Maus.. immer wieder erstaunlich wieviel Boden-Bewohner es gibt und wieviel Krach sie machen. Am Jusiberg sehe ich bei einem Rascheln aus dem Augenwinkel etwas langes graues... mit gelb geflecktem Kopf! Die Ringelnatter ist schnell und verzieht sich in ein Erdloch unter einem großen Ast, so dass mir leider kein Bild gelingt. Es freut mich aber sehr, eine hier in der freien Natur zu sehen. Ein absolute Seltenheit, ich bin ganz beschwingt.

sinnbefreite Skulptur
Auch an diesem Weg darf eine Skulptur nicht fehlen.


Am Ende macht der Weg wie in einer 8 noch eine Schleife über den Jusiberg. Das ist eine unerwartet schöne Aussichtssituation, die mit einer großen Wiese und Grillplatz natürlich auch gut angenommen wird. Man hat eine Art 270° Blick, direkt im Süden die Achalm, vorne etwas weiter weg sind die Hochhäuser der Tübinger Uni und Waldhäuser Ost erkennbar, das Neckartal und rechts im Norden schaut die Teck hinter dem Neuffen vor. Ein sehr schöner Weg, kann ich nur weiterempfehlen und mit knapp 19 Kilometern auch nicht allzu lang.

Waldkirmes


Über die Jahre im Wald bei Bad Wildbad unterwegs gewesen. Hier kann man einmal beobachten, wie eine Gemeinde ein Waldstück touristisch maximal bespielt. Es gibt Attraktionen in konzentrierter Form - in einem eher unspektakulären Teil des Nordschwarzwalds. Aus einem dunkel, im tiefen Tal gelegenen Ort (mit zugegebenermaßen interessanten Gebäuden und interessanter Schienenführung) führt eine Standseilbahn zum ca. 300m höher gelegenen Aussichtspunkt am Westhang des Tals, das in Nord-Südrichtung führt. Man kann aber auch auf dem großen Bezahlparkplatz (7€ Tagesgebühr) parken. Neben Einkehrmöglichkeit gibt es dort einen Bikepark samt diverser Downhill-Trails, den (sehenswerten) Baumwipfelpfad, Langlauf und eine kurze Abfahrt samt Skilift und diverse Einkehrmöglichkeiten. Das nicht mehr ganz Neueste ist jetzt die Wildline (German, anyone?), eine Fußgängerbrücke, die über einen Hangabschnitt führt von dem man eine gute Aussicht ins Tal genießen kann (9€ hin- und zurück). Das Spannende ist außer der Aussicht ein gewisser Nervenkitzel, da die Brücke einen Gitterboden hat, von dem aus man den 60m tiefer gelegenen Waldboden sehr gut erkennen kann. Dazu gerät das gesamte Bauwerk in gute Quer- und leichte Längsschwingungen. Vor allem, wenn man nicht allein dort ist, was fast ausgeschlossen ist und heitere Mitmenschen den Effekt mutwillig verstärken ;-)

Als Kritikpunkte könnte man anführen, dass die Brücke aus Verkehrssicht keinen Zweck erfüllt (man spart überhaupt keinen Weg ein) und die Aussicht zwar gut ist, aber dann doch deutlich z.B. hinter dem Turm des Baumwipfelpfads zurückbleibt. Ist die Überquerung geglückt kann man tatsächlich ein paar Kilometer wandern, um schließlich das berühmte und empfehlenswerte Ausflugslokal Grünhütte zur erreichen. Natürlich über einen "Märchenpfad" mit allerlei Installationen. Selbstredend ist die Deckung durch die Rauten des Schwarzwaldsvereins flächendeckend, Verlaufen ausgeschlossen. An Ziel muss man sich anstellen, um zwischen Horden von Spaziergängern und Wanderern noch einen Blaubeerpfannkuchen zu ergattern. Oder eine deftige Linsensuppe. Aber all das ist recht preiswert und gut. Die ganze Aktion lässt sich mehr oder weniger ohne Bewältigung von Höhenmetern durchführen, so dass auch problemlos kleine Kinder und Oma & Opa mitkommen können.
Zurück bleibt die Erkenntnis, dass man diesen Besuch unbedingt machen kann, solang man es noch nicht gesehen hat. Ich persönlich bin der Meinung, dass der Wald auch ohne die ganzen Effekte schön genug ist.

Westweg Etappe 11: Kandern – Basel

Der einvernehmliche Tenor scheint zu sein, dass diese letzte Etappe eigentlich unnötig ist und mit dem Weg nichts zu tun hat - außer dass am Ende ein "großes" Ziel erreicht wird. Damit kann dann jeder verstehen, wo man lang gelaufen ist. Besser als "Ähm, wir sind von Dobel nach Kandern gelaufen." "Hä?! Wo soll das sein?". "Pforzheim-Basel" klingt dann einfach besser. Das ist zwar kein "München - Venedig", aber immerhin ;-)
Ich sehe es positiv, mal schauen, was der Weg bietet. Frühstück ab 7, praktisch, wenn man nicht lang schläft. Ich treffe weitere Westwegler im Frühstücksraum, einer reist sogar direkt von dort ab. Irgendwann stehe ich, angenehm gefüllt, auf der Straße, es ist bedeckt, aber regnet nicht mehr. Im Ort finde ich die Markierung schnell wieder, praktisch an jedem Haus klebt eine rote Raute. Doch an der entscheidenden Stelle sind sie auf einmal weg. Wie jetzt. Praktisch, dass ich den alten Wanderführer noch in der Tasche habe. Damit finde ich einen kleinen Durchlass zwischen zwei Häusern, überquere Bahngleise und lande auf einem sehr schmalen Wanderpfad. Nach kurzer Zeit erreicht man die "Wolfsschlucht", Felsformationen mit Grillmöglichkeit. Da man vor kurzem noch auf einem hohen Berg stand, kommt es mir irgendwie etwas klein-pupsig vor. Aber hey, der Weg ist abwechslungsreich. Durch die viel dichtere Besiedlung muss man natürlich auf dieser Etappe viele Ortschaften durchqueren. Das ist anfänglich bei den kleinen Bauerndörfern auch noch sehr nett, wenn man nicht gerade von Wachhunden zu Tode erschreckt wird. Es geht also der Kander entlang durch Hammerstein, Egisholz und Wollbach. Dann taucht der Weg in den Wald und kommt überhalb Lörrach an der Burg Rötteln wieder heraus. Dort spaziere ich dann mitten durch eine Hochzeitsgesellschaft. Dann muss man unter der Autobahn durch und einen Vorort durchqueren, bis man auf der anderen Seite wieder einen Höhenrücken erreicht, auf dem man dann die Tüllinger Höhe erreicht. Das ist ein interessanter Aussichtspunkt, links unten liegt Lörrach, rechts Weil am Rhein und Basel direkt vor einem. Häusermeer!
Beim Abstieg durch die Weinberge ist man auf einmal in der Schweiz. Unten geht's über eine kleine Brücke und man befindet sich auf der Zielgeraden, die kilometerlange Promenade entlang des künstlich begradigten Flüsschens "Wiese". Irgendwann biegt man links ab, durch einen ziemlich verlassenen Tiergarten in Richtung Badischem Bahnhof. Das letzte Stück Asphalt nervt etwas, aber ein brauchbarer Verkehrs-Endpunkt ist erreicht. Ich bin nach 6,5 Stunden angekommen.
Die Etappe ist an sich gar nicht schlecht, das Wetter war prima und schöne Ausblicke gibt es auch. Es passt eben nicht so gut zum Rest der Strecke ;-) Zum Einkehren unterwegs ist mir nur die Burg Rötteln mit einem netten Biergarten aufgefallen, die war aber durch die Gesellschaft blockiert.

Westweg Etappe 10: Belchen – Kandern

31.8.18
Die Faulheit hat schon am Vorabend zugeschlagen. Ich verschlafe. Am nächsten Morgen unterhalte ich mich lange mit einem netten Menschen beim Frühstück. Pünktlich zum Betriebsbeginn der Bällchenbahn erreiche ich die Talstation und fahre hinauf. Ich geb's zu. Ne wirklich, ich *bin* schon einmal den Weg gegangen, jetzt kann man ja auch mal fahren :-)
Die doch relativ ernsten Geschichten meiner Frühstücks-Begegnung gehen mir im Kopf herum, als ich Richtung Süden durch das Naturschutzgebiet vom Belchen absteige. Es ist ziemlich erstaunlich, welche sehr direkten und offenen Gespräche Menschen mit einem führen, wenn sie wissen, dass es eine einmalige Begegnung ist. Das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor des Allein-Wanderns. Heute war für den ganzen Tag mäßiger bis starker Regen angesagt, deshalb bin ich froh, dass es relativ lange trocken bleibt.
Kurz vor dem Haldenhof geht es dann aber los, und ich verkrieche mich unter meinen Poncho. Das funktioniert relativ gut, auch wenn er sich als nicht ganz 100% dicht herausstellt. Der ist doch nicht ganz dicht!! Stimmt :) Ich muss das Ding noch einmal großzügig imprägnieren. Aber die Idee ist richtig: Hände frei und relativ luftig untenrum, so dass man nicht so leicht ins Schwitzen gerät. Hinter dem Haldenhof hakt es einmal kurz mit der Orientierung, es ist so verhangen und ich habe 1000 Wassertropfen im Gesicht. Dann wieder glücklich eine Kuhweide passiert. Normalerweise sind die Weidezäune auf der Seite des Weges, wo auch das Vieh steht. Aber wenn das Vieh auf beiden Seiten steht, machen die halt keine zwei Zäune hin. Damit muss man offenbar immer rechnen. Hinter dem Kreuzweg geht es in den Wald hinein und es beginnt ein relativ langer Waldabschnitt, den man auf ganz schmalen, weichen Waldwegen geht. Das ist auch bei Regen in Ordnung, viel mehr sehen würde man bei Sonnenschein nicht. Es gluckst und blubbert und an manchen Stellen hat sich der Weg ungefragt in einen kleinen Bach verwandelt. Diese Etappe geht sich jedenfalls bis zum Blauen hervorragend, der Pfad-Anteil ist noch höher als gestern. Der Anstieg zum Blauen ist relativ kurz und man erreicht den Aussichtsturm nach wenigen Schritten, oben ist auch eine (übernachtungsfähige!) Gastronomie. Leider habe ich wieder Pech wie auf dem Feldberg. Die Sichtweite beträgt höchstens 20 Meter. Aber Kuchen haben sie trotzdem. Von oben geht es dann an der Sausenburg vorbei weit hinunter nach Kandern. Auf diesem Stück verlässt man den Schwarzwald. Auf einmal nur Laubbäume um einen herum, der Pfad wird wieder zur Waldautobahn aka Schotterweg und unten kommt man aus dem Wald und steht in einer Streuobstwiese. Hä? Kaum bin ich da, hört auch noch der Regen pünktlich auf. War irgendwie klar :) Das erste Haus, an dem man vorbeikommt holt einen dann auch wieder unangenehm schnell in die Zivilisation zurück. Da ist alles dabei, was mich an den aktuellen, private Bauvorhaben stört: Flachdach, Obi-Hütte, monströse graue Garage, Schießscharten und Rollrasen. Achja, eine Schotter-Draht Mauer haben sie natürlich auch. Gruselig, ich will zurück in den Wald ;-)
Ich komme am Ort gut unter und schlafe schlecht.

Westweg Etappe 9: Feldberg – Belchen (Multen)

Über ein Jahr später setze ich endlich meinen Weg fort. Ich hatte es mir einfacher und schneller vorgestellt, aber es klappte einfach nicht früher. Der Startpunkt war am Feldberg, ziemlich genau dort, wo ich letztes Jahr abbrechen musste. In der Nacht hatte es gewittert und viel Regen ist gefallen. Der hatte inzwischen aufgehört, aber der ganze Berg noch in Wolken und Nebel gehüllt. Ich gehe trotzdem früh los. Natürlich begegnet mir kein Mensch. Es sind mir an dem und den folgenden Tagen überhaupt nur sehr wenig Wanderer begegnet. Oben auf der ersten Kuppe ("Grüble") kurze Orientierungslosigkeit, dann, klar, hier weiter. Ich durchquere einen Kuhzaun und höre schon das Gebimmel im Nebel. Kurze Zeit später stehen wir uns gegenüber: Das Schwarzwälder Milchvieh auf dem Weg, Köpfe in meine Richtung (sie haben mich nicht kommen hören), ich auf der anderen. Ich gehe 50 Meter zurück und nehme den parallel verlaufenden Wirtschaftsweg. Vor Kühen habe ich Schiss Respekt. Am nächsten Tag hatte ich nochmal eine ähnliche Begegnung, allerdings ohne Ausweichmöglichkeit. Mein Glück, dass der Jungkalb-Bulle noch so klein war, dass er vor mir davongesprungen ist.

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Kurze Zeit später erreiche ich den "Gipfel", der eigentlich gar keiner ist. Der Feldberg ist unspektakulär platt. Leider ist die Sichtweite immer noch 50m, so dass ich mich nicht aufhalte. Aber auf dem Abstieg Richtung Wilhelmer Hütte reißt auf einmal die Wolkendecke auf und im weiteren Verlauf wird es immer sonniger und weitsichtiger. Der folgende Weg über den Stübenwasen zum Notschrei ist sicherlich einer der bekanntesten Wanderwege des Schwarzwalds. Es geht sich ganz gemütlich ohne große Höhenunterschiede, oft auf gut federnden Waldwegen. Am Notschrei ist offen. Praktisch, ich brauche einen Kaffee. Dahinter geht es durch ein schönes Naturschutzgebiet zum Wiedener Eck. Das ist wieder eine nette Gastronomie-Installation an der Durchgangsstraße. Ich möchte aber nichts und fülle nur meine Wasserflasche im Brunnen nach. Es folgt eine schöne Waldpassage, die in einem tiefen Einschnitt (die "Krinne") endet. Dort wollte ich eigentlich schon nach links Richtung Multen abbiegen, meiner Übernachtungsstation. Aber es ist noch früh und das Wetter ist schön. Da es morgen regnen soll, beschließe ich den Belchen heute noch zu besteigen. Es sind nicht wirklich viele Höhenmeter, aber in der dämpfigen Luft gibt es einen ordentlichen Schweißausbruch. Irgendwann stehe ich oben und kann in die Ferne sehen. D.h. man kann ab und zu in die Ferne sehen, denn, kurios, der Gipfel befindet sich ziemlich exakt auf der Höhe der Wolkenunterkante, so dass man immer wieder auch gar nichts sieht :)
Die Landschaft breitet sich weit unter einem aus, fantastisch. Neben der Badener Höhe der bislang schönste Punkt der Wanderung. Auch gut: Etwas unterhalb gibt es Gastronomie, wo man mit einem Radler an der sonnenbeschienenen Steinmauer sitzen kann. Extrapunkt :) Es gibt hier sogar eine Bergbahn, die Belchenbahn, die nach ihrem Aussehen eher Bällchen-Bahn heißen müsste. Aber die Batterien halten noch, ich laufe zu Fuß runter nach Multen. Das ist nicht ganz so toll zu laufen, denn der Weg verläuft auf der Skipiste und schon wieder Milchvieh... ;-)

Rundum

Kaiserwetter. Auf dem Stückle knochentrockene Erde, die Bäume ringsum saugen der Wiese die letzte Feuchtigkeit ab. Ich bin so froh, dass das kein Ziergarten ist.
(Unter anderem) ;-) mit dabei ein neues Spielzeug, die Gear 360. Ein kleine Kugel, die mit 2 Linsen in der Lage ist, 360° Panoramen aufzunehmen. Das Gesamtergebnis hat dann knapp 30MP. Die Fernsteuerung funktioniert prima via Handy, man kann auch die Bilder gleich überkopieren, oder auf der internen SHCD Karte belassen. Ein Plugin für WordPress wurde auch schnell gefunden.

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Ich bin noch nicht ganz zufrieden, da diese Bilder auch ganz gut zoomfähig sind.

Rom snippets


Wer U-Bahn fahren will: Sinnlos, am Hauptbahnhof einen Fahrkartenautomaten zu suchen. Man sucht stattdessen einen Zeitschriftenkiosk! Ist auch irgendwie interaktiver als ein Automat. Dort gibt es für den Touristen passend 24-, 48- und 72-Stunden Tickets. Perfekt. Überall kann man gedankenlos einsteigen. Fahrzeug statt Bahn vom Flugplatz lohnt sich m.E. ab 3 Personen, da der Leonardo pro Person/Richtung 14€ fix kostet.

Ich weiß nicht wie ich es geschafft habe, hier ein Bild ohne Menschen zu machen.

Du warst nicht da, wenn du nicht da warst.

Dieser Flohmarkt existiert immer noch! An der Via Appia, rechts halten direkt nach der Stadtmauer. Ich war hier zuletzt vor knapp 20 Jahren.

Nette Idee, durchwachsene Umsetzung: Das Dorf aus Cafes, Bars und Bühnen entlang des Tibers. Es erstreckt sich mit Unterbrechungen praktisch kilometerweit. Der Betrieb beginnt erst mit dem Einbruch der Dunkelheit. Dann kann flaniert werden! Vieles ist auch sehr schön dekoriert, aber im großen und ganzen war trotz Wochenende nichts los. Oder man wurde nicht bedient. Oder die Preise waren so angesetzt, dass man gleich keinen Durst mehr hatte. Vielleicht auch einfach deshalb, weil es in dieser Stadt schon genügend schöne Plätze zum Ausstrecken gibt. Am Ende dann doch noch eine passable Bluesband-Bühne gefunden.

Straßenbahnfahren ist hier ein großer Spaß. Neben ein paar (semi-) modernen Zügen fahren hier auch so allerliebste Fuhrwerke (wie das hier) herum. Teilweise sogar mit unterschiedlichen Spurweiten. Technisch sicher an die 100 Jahre alt, mit mechanischen Türen, die mit einem Knall vor der Nase zufahren. Eine ehrliche Angelegenheit und prima um Römer in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten ;-)

Ab und zu kann man in einer Kirche auch nach unten sehen. Huch! :) (San Giovanni in Fonte)

..oder nach oben. Wenn man die Kohle oben parkt, kommen die Plünderer auch nicht so gut heran. Grandios. Wenn man so viel Geld hat, dass man gar nicht mehr weiß wohin - dann werden manchmal irre Sachen beauftragt.