Halb so teuer, doppelt so schnell!

Inzwischen bin ich auch von der volkswirtschaftlichen Seuche Kurzarbeit betroffen und habe bereits erste Erfahrungen sammeln können. Den Kindern kommt es zugute, den Steuerzahlern nicht. Während es sicherlich Sinn macht, daß kurzfristige Auftragsausfälle überbrückt werden können ist der neue maximale Rahmen von 2 Jahren schon fast eine Art ALG-I "Deluxe". Mit anderen Worten, der Steuerzahler subventioniert in meinen Augen die Schwerfälligkeit eines Großkonzerns, sich auf eine bereits seit Jahren verändernde Marktlage rechtzeitig einzustellen. Ja, ich profitiere auch davon, aber man darf nicht vergessen daß das in Zeiten einer industriellen Neuordnung eine ziemlich kostspielige Augenwischerei ist.

In diesem Zusammenhang ein unvermeidlicher kleiner heiterer Mitschnitt..

Wildcard:11:26:18 Ich bin gleich im Meeting
Daniel:11:26:41 danke. morgen wollt ich eigentlich daheim bleiben wg Überstunden aber das sieht jetzt nicht so danach aus..
Wildcard:11:27:59 =/
Wildcard:11:28:39 Kurzarbeit: Entgegen der Meinung vieler Arbeitnehmer bedeuted diese nicht, dass kürzer gearbeitet wird, sondern, dass dieselbe Menge an Arbeit in kürzerer Zeit erledigt wird.
Daniel:11:29:11 hihi
Wildcard:11:29:20 Als Beispiel bedeuted eine Kurzarbeit von 50% das der Arbeitnehmer dieselbe Tätigkeit in der hälfte der Zeit wie bisher zu erledigen hat.
Wildcard:11:29:21 ;)
Daniel:11:29:26 Raumkrümmung
Wildcard:11:29:30 Genau

Mütze auf oder Rad ab?

Von den Stadtoberen ist man in diesem Dorf einiges gewöhnt. Die weihnachtliche Materialschlacht scheint dieses Jahr jedoch eine Dimension zuzulegen: Das Rathaus wird bemützt! Wirklich wahr. Anscheinend kein Aprilscherz, die Meldung ist vom Juli. Für die, die zu faul sind, auf den Link zu klicken, hier das Highlight der Meldung im Zitat:

"Der Glockenturm bekommt eine überdimensionale rot-weiße Pudelmütze verpasst und um ihn herum soll ganz nonchalant ein riesengroßer, ebenfalls rot-weißer, Schal auf dem Dach des Gebäudes drapiert werden."

Das muß man wirklich zweimal lesen. Juhu, das Rathaus wird ein Cola-Männchen! Irgendwie paßt es doch auch zur historischen Altstadt oder? Oder eher zu den Damen und Herren in dem Gebäude? Ich bin nicht sicher. Ich habe den Vorschlag vernommen, unser Haus dazu dann als passendes Rentier auszugestalten, einschließlich Geweih und roter Nase. Auch rot! Mensch, das wär doch was. Ich muß mal bei den Damen und Herren der Veranstaltungstruppe anrufen, die leiern der Stadt sicher auch dafür noch einen Zuschiss Zuschuss aus dem Kreuz.
Um dem geneigten Leser die Konsequenzen des Vorhabens vor Augen zu führen habe ich mir erlaubt, eine mögliche Gestaltung vorwegzunehmen. Ich hoffe, daß gewalttätige Ausschreitungen der Ästhetik-Intifada ausbleiben.

Bestelle und repariere

Ab und zu bestelle ich gern eine Ladung "Kruscht" bei einem Elektronik-Versender ganz nach dem dem Motto, man weiß ja nie wozu man das mal gebrauchen kann. Diesmal bei Pollin, der hin und wieder echte Schnäppchen bietet. Unter anderem diesmal einen neuen Wecker (Best.-Nr. 34-830217) weil der alte .. sagen wir mal so, seiner Funktion nicht mehr ganz gerecht wird. Das Ding kostete 5 Euro und hat die nette Funktion, auf Knopfdruck die Zeit mit roten Lettern an die Wand zu projizieren. Da dacht ich mir, das gönn ich mir. Da keine Batterien beiliegen, versuchte ich es erst einmal mit 3V Gleichstrom. Es piepte, aber nichts tat sich. OK, Polung stimmt. Batterien besorgt, Gerät funktioniert doch. Von den beiden Projektoren, von denen einer die Temperatur, der andere die Uhrzeit projiziert funktionierte der mit der Uhrzeit nicht richtig, die Zahlen waren komplett verschwommen. Außerdem rasselte irgendetwas im Gehäuse umher, so daß ich mal einen Blick hineinwarf. Ich förderte ein verbogenes Stück Draht mit gelötetem Ende, ein abgebrochenes Plastikstück und ein Stück Litze mit Ummantelung zutage. Wie kommt das Zeug nur da rein. Außerdem fehlte auf der Rückseite eine Schraube, die Vermutung liegt also nahe, daß es ein Rückläufer ist. Die Leuchte auseinandergenommen und wieder festgedrückt, da erhielt ich dann wenigstens doch noch ein scharfes Bild für die Uhrzeit. Das beste an dem Teil ist jedoch die Anleitung, in der sich die Bedienung der Uhr in Deutsch und Englisch vollständig widersprechen. Na mal schaun' wie lang das gutgeht ;-)

Crash in der Früh

Ich kann wirklich nicht genau sagen, wie es eigentlich passiert ist. Völlig verpennt noch aus der Dusche herausgekommen, keine Brille auf, rutschiger Vorleger und beim Vorbeugen wohl kurz das Gleichgewicht verloren. Die Hand zum Abstützen ausgefahren - aber nicht schnell genug. Tja, ich hatte schon bessere Reflexe. Beim Aufschlag mußte dann mein kleiner Finger rechts im Winkel von 90° ordentlich Impuls absorbieren, das Ergebnis kann man hier sehen. Es krachte recht gut und angesichts des Winkels, in dem die vorderen zwei Fingerglieder vom Rest der Hand abstanden war mir klar, daß jetzt ordentlich was kaputt ging. So ein Mist! Bei der Tageszeit war klar, das ist ein Fall für die Notambulanz. Dort angekommen war ich für die gesamte Zeit sowas wie "der Sohn meiner Mutter". Offensichtlich konnten sich alle recht gut an ihre damalige Mitarbeit erinnern. Zu meinem Glück positiv. Das Röntgenbild wurde von der netten Dame in der Strahlenabteilung mit "sowas habe ich jetzt auch noch nicht gesehen" kommentiert. Ahja, alles klar, ich bleibe ganz locker. Wer würde das nicht. Wieder in der Ambulanz angekommen sollte ich mich auf einer Liege für einen Einrenkversuch langmachen, erstmal "ohne LA". Geheimes Kürzel für lokale Betäubung, wie ich erst später erfuhr. Dafür drehte sich dann eine junge Dame auf ihrem Drehhocker zu mir um und erklärte mir, daß es jetzt losginge. Ich war völlig baff, aber weniger aufgrund der bevorstehenden Dinge. Ich hatte nur einfach nicht erwartet, Angelina Jolie in blond dort anzutreffen. Alter Schwede, wenn das meine Frau liest, ich meine, äh, wo waren wir? Genau, ich dachte noch alter Schwede und ehe ich mirs versah knirschte es ordentlich mit dem ziemlich unangenehmen Gefühl, wenn Sehnen über Knochen rutschen und mein Finger sah wieder normal aus. Hat sie klasse hingekriegt. Ein deutlich weniger attraktiver Typ befestigte mir dann noch eine kleine Kunststoffschiene am Finger und husch war ich wieder draußen. Effiziente Sache, einschließlich der Röntgenbilder hatte es kaum länger als eine Stunde gedauert. Aber nicht daß einer denkt ich mach das jetzt öfter!

Virales Marketing

Gestern wurde mir diese Mail im CC geschickt:

Hallo XXX,
bei unserer gestrigen Besprechung mit Herrn YYY hat sich ergeben, dass das Startup-Window der ZZZ-Anwendung bei den Anwendern auf starke Ablehnung führt, da die Kombination von Augen und Tastatur Assoziationen zu Big Brother erzeugen wurden (siehe Anhang). Kannst du dazu bitte einen „freundlicheren“ Screen entwerfen?
..

Das ist ja an sich schon lustig aber ich mußte natürlich gleich ans virale Marketing denken. Shit ne, wir haben wirklich nichts besseres zu tun.

Top 100 X

Nun hat es der Laden in dem ich arbeite sogar in die Top 100 geschafft! Das sind keine Verkaufscharts, eher so etwas wie die Mittelstandsplakette mit Halsband und Standarte am grünen Band. Ich hoffe, es waren mehr als 100 Bewerber. Wir erinnern uns noch alle an die Bundesjugendspiele, als man mit 15 Sekunden auf 100m noch locker "8. Sieger" wurde. Wenn auch nur 9 mitrannten.
Woran liegt es denn? Was sind denn die Geheimnisse, mit denen die Firma ihre Ergebnisse, hoffentlich bald sogar wieder mehr Gewinn als eine schwarze Null erwirtschaftet? Der IT-Service Teil ist einfach, er lebt einfach von den Projekten und der Fähigkeit, nach Bedarf Kräfte hinzuzunehmen oder abzulegen. Hier sind vor allem vermutlich die Kontakte zu Siemens und Daimler-Chrysler hilfreich, die von altersher beitrugen, Aufträge an Land zu ziehen.

In der Softwareentwicklung sieht es anders aus. Hier sind Neukunden und Projekte deutlich schwerer zu gewinnen. Die Konkurrenz ist härter. Durch Bugs und Support verbrauchen wir wieder eine Menge Geld, oft mehr, als die Kunden für Wartung, Neuentwicklung und Lizenzen ausgeben.

In regelmäßigem Abstand werde ich gefragt, jedoch mindestens wöchentlich, wie man es denn besser machen könnte. Dann krame ich jedesmal meinen Rezeptzettel aus der Hosentasche und lese ihn laut vor. Nein, quoka, ganz so einfach ist es nicht. Ich kann darauf meistens keine offene Antwort geben, da ich fast immer die Gefühle des Fragestellers verletzen würde. Man kann es aber andersherum ausdrücken. Es ist wie beim Schachspiel, es verliert immer der, der die meisten Fehler macht. Nicht so viel an dem Prozeß herumdoktern, sondern einfach Fehler vermeiden. Welche Fehler fallen denn offensichtlich ein? Hier eine kleine unvollständige Liste, ohne Priorisierung:

  • Mehrere inkompatible Produktlinien pflegen. Je größer das Projekt, desto wichtiger ist es, daß zentrale Komponenten nicht mehrfach existieren
  • Schlechte Kommunikation. Nicht auf den Bürofunk sollte man vertrauen, sondern seine Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen über laufende Projekte informieren. Damit sind keine täglichen oder wöchentlichen Meetings gemeint. Einmal im Jahr ist aber entschieden zu wenig.
  • Weiterbildung der Mitarbeiter ist kritisch. Man muß sie dazu nicht auf teure Seminare schicken, sondern einfach ab und zu in Neuentwicklungen einbinden. Ihnen die Arbeits-Zeit geben, sich neue Sachen anzueignen. Es ist fatal, wenn in einer Gruppe von 15 Entwicklern alle Innovationsarbeit von 2-3 Leuten gemacht wird.
  • Sparen an technischer Ausstattung. Entwickler sind genügsame Mitmenschen. Viele von ihnen halten es sogar aus, in dunklen, schlecht belüfteten Räumen eng beieinander zu sitzen. Aber die klapperlahmen Rechner sollte man wenigstens ab und an austauschen, da sind sich wirklich alle einig.

Es gibt natürlich noch viel mehr. Oft sind es Themen aus der "zweiten Reihe", die helfen Wartungskosten in der Entwicklung zu reduzieren. Dazu gehört zum Beispiel, daß zentrale Codeelemente so gut kommentiert wie möglich sein sollten. Und so primitiv wie möglich in der Konstruktion, denn viele Leute müssen den Code verstehen um Fehler zu finden und darauf neue Funktionalität aufzubauen. Oft haben wir den Fall, daß manche neuentwickelte Elemente schreckliche Performance oder unnötige Fehler aufweisen die nur daher kommen, daß der betreffenden Entwickler den Code drumherum nicht begriffen hat.
Ich bin schon gespannt, was ich heute wieder zum besten geben werde, wenn ich gefragt werde, "du Daniel sag mal, warum würde das denn so lang dauern, das müßte doch irgendwie besser gehen ..?"

Bauernfänger

Beim Absenden einer E-Mail aus dem GMX Webmailer erhielt ich heute folgende Meldung:

Wahoo! Habe ich einen fixen Preis gewonnen oder was. Erst darf man seine persönlichen Daten eingeben, die nur an "interessierte" Dritte zum Zweck des Anbietens neuer Produkte weitergeleitet werden (weia), dann nimmt man an einem Gewinnspiel teil, an dem man den bereits erwähnten fixen Gewinn sicher hat. Was für einen Gewinn? Es steht erst ganz unten auf der Seite: Ein einjähriges Zeitschriftenabo. Welche Zeitschrift? Wir ahnen es bereits: "Produktvorstellungen, Spiele und vieles mehr...".

Pizzeria Rumänia

Wie kann dies das Puls200 Blog sein ohne daß ich je ein Wort über jene Stätte der mittäglichen Mißhandlung verliere, die ab und an bei mir selbst 200 Puls erzeugt? Diesen Mißstand will ich hiermit beseitigen. Weniger die Pizzeria an sich als ihre Unfähigkeit, bei Vorbestellungen dieselben auch nur annährend zeitnah zu berücksichtigen. Äh, dann brauche ich auch nicht anzurufen, wenn ich mit 8 Leuten vorhabe, innerhalb von 30-45 Minuten eine Mahlzeit einzunehmen? Darüberhinaus beschäftigen sie den Schlurfer, einen osteuropäischen Zeitgenossen, der dem gastronomischen Dienstleistungsgewerbe noch mit real existierendem Sozialismus begegnet. Einmal wurden zwei Kollegen sehr ungleich eingeschenkte Getränke überreicht. Als der weniger reichlich Bedachte diesen Umstand reklamierte, nahm der Schlurfer sein Getränk mit und füllte es 1:1 in ein größeres Glas um, das er ihm direkt wieder hinstellte. Bei einer anderen Gelegenheit wurden einige komplett schwarz verbrannte Pizzen serviert. Das sah man allerdings erst, als man angefangen hatte zu essen, bzw. die Dinger umdrehte. Der Schlurfer tauchte erst wieder auf, als alle anderen restlos fertig waren und die Pechvögel definitiv keine Zeit mehr hatten, das Zeug zurückgehen zu lassen. "Hat nicht geschmeckt?". Ne, hat nicht geschmeckt, Blödmann. Darüberhinaus sieht er bei der Bestellungsaufnahme stets über einen hinweg und gibt einem immer das Gefühl, extrem ungelegen zu sein. Der wandelnde "wenn's denn unbedingt sein muß". Kurioserweise gehe ich trotzdem hin und wieder mit, was allerdings mehr dem Herdentrieb zuzuordnen ist. Auf der Habenseite befinden sich moderate Preise und der beim Mittagstisch kostenlose Espresso. Etwas zu mager, wie ich finde. https://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_h_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n_blue.gif

Bitmap vs. Image

In C# existiert eine abstrakte Basisklasse für Bilder genannt Image. Speichere ich nun ein geladenes Bild als Image in einer anderen Klasse, scheint es irgendwann vom GarbageCollektor abgeräumt zu werden.
d.h. sowas:

class Ship {
private Image image;
// ..
}

Am Anfang wird das Bild geladen und mehrfach verwendet. Nur irgendwann ist es weg (null)!. Ernsthaft, ich dachte ich spinne. Speichert man das Bild als Bitmap funktioniert alles wie erwartet. Ich habe recht lange gegoogelt und nichts gefunden bis ich durch Zufall diese Änderung gemacht habe und auf einmal funktionierte alles. Zum Haareraufen! (daher paßt es gut hierher ;-) )