Textexperimente

Dieter Kühn: "Schillers Schreibtisch in Buchenwald. https://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_h_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n_blue.gif
Dieses Buch lebt von der kontrastreichen Geschichte um den Nachbau von Schillers Schreibtisch. Der fand statt in den letzten Kriegsjahren im Konzentrationslager Buchenwald, nicht weit vom "Schillerhaus" in Weimar entfernt. Grund für den Nachbau war die Furcht, das Original durch Kriegseinwirkung zu verlieren. Den Text kann man am ehesten noch als literarische Nachzeichnung beschreiben. Im Titel wird er als "Bericht" bezeichnet. Dieser beleuchtet zum einen den Werdegang Schillers (woher kam er, wie arbeitete er, was für eine Art Mensch muß man sich unter ihm vorstellen), zum anderen die Geschichte in und um Buchenwald während der Nazizeit. Das Ganze bleibt skizzenhaft und ist in einer für mich irritierenden Weise mit strukturellen Bemerkungen des Autors zum Text gespickt. Beispiel: "Das sollte jetzt ausführlich sein dafür habe ich keinen Platz, deshalb nur ein Auszug: Blabla". Das ist wie wenn ein "Making Of" mitten im Film vorkommen würde. Einerseits ist es (geringfügig) interessant, an den Gedankengängen teilzuhaben, andrerseits löst es den Fluß der Erzählung zu sehr auf. Aber bei dem doch etwas schwergängigen Stoff verständlich. Nein, schwergängig ist falsch. Die ganze Thematik ist moralisch und historisch dermaßen überfrachtet, daß man eigentlich immer nur denselben Text dazu liest. Anscheinend fühlen sich alle Autoren enorm beim Schreiben beobachtet. Das große Plus war für mich daher die kurze eingebettete Biographie Schillers. Zusammen ergibt sich daraus also ein eher waagerechter Daumen.

Nenn’ mich Imperator

Galactic Civilization II (Stardock) https://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_h.gif. Seit über einem Jahr tätige ich mal wieder eine Neuanschaffung. Bisher habe ich es noch nicht bereut. Naja, es stiehlt vielleicht etwas viel Zeit aber das wird sich wieder legen. Rundenbasierte Galaxieeroberung, bei der es hauptsächlich darauf ankommt, ein kleines Reich ausgewogen auszubauen. Eingebaut ist auch ein kleiner 3d Raumschiffeditor, mit dem richtig Legostimmung aufkommt. Formteile können an markierten Stellen hinzugefügt, gedreht, vergrößert und verkleinert werden. Das ist recht nett, wenn auch ein rein optisches Vergnügen. Der wahre Vorteil wird allerdings erst im Laufe der Zeit deutlich: Es gibt mehrere Möglichkeiten zu gewinnen, sei es durch technologische oder militärische Überlegenheit, durch Zusammenschluß zu einem Bündnis oder einfach dadurch, daß man seine Nachbarn durch überlegenen Einfluß und Diplomatie dazu bringt, zu einem überzulaufen. Diese Variante hat definitiv den größten Erheiterungswert. Selbst dann wenn man sich für einen Weg entschieden hat, gibt es noch unendliche Varianten ihn zu beschreiten, auf welche Forschungen man sich konzentriert usw..
Köstlich auch der Computergegner: Ist man überlegen, erhält man von Zeit zu Zeit Nachrichten wie "Ich merke genau, was du tust. Wenn ich nicht auf baby-leicht eingestellt wäre, hätte ich dich längst weggefegt". :-) Selbstredend bin ich über die einfachsten Einstellungen noch nicht hinauskommen und bis das soweit ist werden vermutlich noch Jahre vergehen.

Leider ist das Spiel nicht das, was man annehmbar bugfrei nennen könnte. Nachdem die ausgelieferte 1.0 Version der DVD per Netzwerkupdate auf 1.1 beta (!!) aktualisiert wurde, bin ich zwar nicht mehr auf den Desktop abgestürzt, dafür sieht man jetzt in der Übersichtskarte zuweilen nur noch bunte Flecken. Naja. Der Abschuß ist allerdings die Lokalisierung. Da ich dummerweise die deutsche Version bestellt hatte, habe ich es jetzt mit lachhaften Übersetzungen zu tun, übelsten Schreibfehlern, "String not found" und dazwischengestreut englischen Texten. Hier kann man mit Sicherheit sagen, daß es sowas wie eine Endkontrolle nicht gegeben haben kann. Das würde bei jedem anderen Spiel zu stärkerem Abzug führen, hier gebe ich lediglich einen Punkt weniger, weil es nun wirklich nicht viel ausmacht und an dem Motivationsfaktor nicht viel ändert.
Nachtrag: Das Postmortem in 3 interessanten Teilen.

Vermischtes

Wie löst man ein Sudoku? Klar, am besten in T-SQL!

Lustige Bandentdeckung: HitBoutique aus Stuttgart. Bekanntes, neu arrangiert. Aber wie :-). Anscheinend spielten sie direkt am Abend vorher im Schaufenster Mitte. Das ist übrigens ein nettes Örtchen, um ein "After-work" Getränk einzunehmen.

April, April. Viel Blödsinn diesmal, aber Google Romance ist sehr gut gelungen.

Köstlich: 40 Ereignisse, die nur in (einschlägigen) Filmen passieren.

Die Bauklötzchenmethode als Einstellungstest.

Military Blunders

"Geoffrey Regan's Book of Military Blunders". https://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_h_blue.gif Regan sei der "premier authority on military disasters". Das ist sicherlich nicht ganz falsch. In diesem Buch wird das Scheitern militärischer Kampagnen und vor allem ihrer Kommandeure schonungslos ausgebreitet. Ziemlich heiter und ironisch geschrieben schmunzelt man sich durch so manche Schlachten der vergangenen Jahrhunderte. Es steht im Vorwort und man denkt während der Lektüre öfter daran: Durch die beschriebene Fehler kam es natürlich teilweise zu entsetzlichen Verlusten der beteiligten Armeen. Dennoch kann man dieses Buch geschichtsinteressierten Menschen bedenkenlos empfehlen: Man erfährt viele Details über längst in Vergessenheit geratene Konflikte wie z.B. den Burenkrieg in Südafrika oder den Krimkrieg zwischen England und Russland im 18. Jahrhundert. Das Buch ist nicht in historischer Abfolge aufgebaut. Vielmehr sind die einzelnen Kapitel nach den unterschiedlichen Möglichkeiten gruppiert, wie eine militärische Katastrophe herbeigeführt werden kann. Es geht los bei unfähigen Kommandeuren, sei es gesundheitlich, altersbedingt oder intellektuell, die zu Ungeduldigen, die Unsicheren, die Zögerer. Wenn Truppen sinnlos verheizt werden. Ohne richtige Vorbereitung: falsche Kleidung, keine Verpflegung, veraltete Bewaffnung. Fehlgeleitete Planung. Und natürlich der Klassiker: Wenn die politischen und militärischen Ziele nicht vereinbar sind.
Diesem Buch muß ich einfach eine Empfehlung aussprechen.

Nachmittag in Hamburg

Wenn man den öffentlichen Nahverkehr als Beispiel nehmen würde, wäre die wirtschaftliche Überlegenheit Stuttgarts gegenüber Hamburg überhaupt nicht nachvollziehbar. Zurück in Hamburg. Hinfliegen und sich dann von der Hochbahn fahren lassen. Da funktioniert es einfach. Das hat sicherlich auch damit zu tun, daß die Hochbahn auf ihren eigenen Gleisen fahren darf, aber auch die Details sind fein abgestimmt. Über den Bahnsteig hinweg umsteigen, zack gehen die Türen zu und man fährt verlustfrei weiter. Nach dem Klimaschock ein etwas seltenes Gefühl, plötzlich sind da wieder 15cm Schnee(matsch). Aber die Gegend hat es in sich. Auch die Leute in der Bahn oder an der Haltestelle, man kommt sofort ins Gespräch und meistens auch angenehm. Das sind vielleicht die Dinge die man schnell vergißt wenn man weggeht, aber schmerzlich auffallen, wenn man mal wieder da ist.
Dann zurück! Ein Besuch am ehemaligen Arbeitsplatz. Etwas verkleinert, ich würde sagen, auch optimiert der Laden. Erzeugt jetzt sicherlich gute Rendite als OneManShow. Ich aber völlig gefühlsneutral. Jetzt als Untermieter einer anderen Firma, deren Mitarbeiterumgang ich nicht so besonders geschätzt habe. So verändert sich alles. Richtig befriedigend zu sehen ist aber wie Ideen, an denen man einmal teilhatte oder die man selbst als Produkt vorschlug und auf den Weg brachte sich inzwischen ordentlich etabliert haben. Das bringt mir zwar wirtschaftlich gesehen nichts aber dafür ein gutes Gefühl. Und etwas mehr Vertrauen in den eigenen Riecher. Der wird inzwischen etwas unterfordert all die weil ich nicht mehr besonders viel an kreativen Prozessen teilnehmen kann. Eigentlich eine Ressourcenverschwendung. Ich merke schon, an der Front muß ich in Zukunft etwas unternehmen. Der Projektordner läuft über, aber ausgerollt wird viel zu selten.

Wieder draußen, es ist noch dunkler und matschiger geworden. Wie kann das angehen. In dieser Straße wird es nie befestigte Gehwege geben. "Türk Imbiss" gibt es immer noch, ich bin erleichtert. In meinem ehemaligen Stehcafe befindet sich jetzt das "Kebab House", in dem zwei müde Kerle auf Kundschaft warten. Früher sah's da mal netter aus. Der "gute" Imbiss ist aber gar keiner sondern schon fast eine Art türk. Feinkost. Lecker wie anno aber ich kann nicht lang bleiben. Die Medienfachwirte, denen ich was über XML erzählen soll, sind noch nicht da. Gottlob, bis ich kapiere wie das mit dem Kabel für den Beamer eigentlich funktioniert. Eine ganz kleine Runde diesmal. Macht nichts, das ist immer besser, weil mehr Fragen kommen und keiner sich mental wegklicken kann. Die drei Damen in der vordersten Reihe tragen dann auch mehrfach zur Erheiterung bei, unter anderem durch den Versuch mit der Bestechung des Kursleiters durch ein Toffiffee eine unangenehme Frage an den Nebensitzer weiterzuleiten. Klappte :-)
Später dann alle weg, ich sperre ein fremdes Haus zu. Wo geht hier das Licht aus? Merkwürdiges Gefühl. Hoffentlich ist keiner drin geblieben? Jetzt Dunkelheit, alles gefroren. Der Tag ist vorbei, ich brauch was zu trinken. Dann wirds gehen. Es ist komisch, kaum kehrt die Ruhe ein, fangen von allen Seiten wieder neue Ideen an zu keimen. Ist das gut oder habe ich eine innere Unruhe geerbt. Sachen, die man nebenher entwickeln müßte. Techniken zu erlernen. Geschäftsbeziehungen wiederbeleben. Ich bin aber nicht in Zone II. Das geht nicht so schnell. Langfristig zu denken ist besser. So schreibe ich es lieber weg, ToDo. Projektskizze, ein paar Links.
Ha, der NetworkStumbler findet hier nichts. Dann bleibt das Posting eben in seiner kuschligen Textdatei.
Edit: (bis heute)
Noch eine Bemerkung, eine Woche danach:
Neeein! Ich habe tatsächlich jemand eingesperrt! Ich halt's nicht aus. Die reizende Dame hatte glücklicherweise ein Handy dabei, so daß sie schnell wieder rauskam.
Merke:
1. Immer die Damentoilette überprüfen
2. Auch weibliche Herrschaften brauchen manchmal etwas länger auf diesem Örtchen

WTF?!

The Daily WTF ist eine unterhaltsame Seite für den geneigten Entwickler. Hier werden die grusligsten Fundstücke aus dem Programmiereralltag ausgestellt. Wenn es nur nicht so realistisch wäre..
Leider trifft man hin und wieder auf eigene Werke aus früheren Zeiten, die ebenso die Qualität hätten, in diese Galerie des Grauens aufgenommen zu werden. Man sollte daher vielleicht nicht zu vorschnell sein, ein harsches Urteil abzugeben. Wenn man in ein großes, unübersichtliches Projekt geworfen wird, produziert man anfänglich zwangsläufig eine Menge Unfug. Das hat damit zu tun, daß eigentlich keine Zeit vorhanden ist, die gesamte Funktionsweise zu verstehen. Dann wird kopiert & eingefügt, das es eine Freude ist. Aber was soll man machen? Die Aufgabe muß irgendwann fertig werden. Der entscheidende Punkt ist eben, am Ball zu bleiben und den vergangenen Unfug möglichst auszumerzen. Ebenso trifft man häufig auf Stellen, die auf den ersten Blick als grober Unfug aussehen, sich bei näherer Betrachtung aber oft als einzig mögliche Lösung (oder schmerzlosester Workaround) entpuppen. Hatte ich auch schon mal bei Joel gelesen, daß fehlerbereinigter Code oft grauenhaft aussieht. Muß ihm Recht geben. Dann wundert mich allerdings, warum noch so viele Bugs drin sind..

Streetlevel!

Virtual Earth Streetlevel ist sicherlich die nächste Stufe nach Google Earth. Köstliche Idee! Jetzt kann man sich direkt ein Bild der Gegend machen, ohne die Abstraktionsstufe der Karte. Sicherlich ganz hilfreich, wenn man eine Adresse sucht und dann sagen kann "guck mal, das hier sieht genauso aus". Es wird natürlich noch Jahre dauern, bis etwas derartiges in der alten Welt ankommt. Schade eigentlich.