Nachmittag in Hamburg

Wenn man den öffentlichen Nahverkehr als Beispiel nehmen würde, wäre die wirtschaftliche Überlegenheit Stuttgarts gegenüber Hamburg überhaupt nicht nachvollziehbar. Zurück in Hamburg. Hinfliegen und sich dann von der Hochbahn fahren lassen. Da funktioniert es einfach. Das hat sicherlich auch damit zu tun, daß die Hochbahn auf ihren eigenen Gleisen fahren darf, aber auch die Details sind fein abgestimmt. Über den Bahnsteig hinweg umsteigen, zack gehen die Türen zu und man fährt verlustfrei weiter. Nach dem Klimaschock ein etwas seltenes Gefühl, plötzlich sind da wieder 15cm Schnee(matsch). Aber die Gegend hat es in sich. Auch die Leute in der Bahn oder an der Haltestelle, man kommt sofort ins Gespräch und meistens auch angenehm. Das sind vielleicht die Dinge die man schnell vergißt wenn man weggeht, aber schmerzlich auffallen, wenn man mal wieder da ist.
Dann zurück! Ein Besuch am ehemaligen Arbeitsplatz. Etwas verkleinert, ich würde sagen, auch optimiert der Laden. Erzeugt jetzt sicherlich gute Rendite als OneManShow. Ich aber völlig gefühlsneutral. Jetzt als Untermieter einer anderen Firma, deren Mitarbeiterumgang ich nicht so besonders geschätzt habe. So verändert sich alles. Richtig befriedigend zu sehen ist aber wie Ideen, an denen man einmal teilhatte oder die man selbst als Produkt vorschlug und auf den Weg brachte sich inzwischen ordentlich etabliert haben. Das bringt mir zwar wirtschaftlich gesehen nichts aber dafür ein gutes Gefühl. Und etwas mehr Vertrauen in den eigenen Riecher. Der wird inzwischen etwas unterfordert all die weil ich nicht mehr besonders viel an kreativen Prozessen teilnehmen kann. Eigentlich eine Ressourcenverschwendung. Ich merke schon, an der Front muß ich in Zukunft etwas unternehmen. Der Projektordner läuft über, aber ausgerollt wird viel zu selten.

Wieder draußen, es ist noch dunkler und matschiger geworden. Wie kann das angehen. In dieser Straße wird es nie befestigte Gehwege geben. "Türk Imbiss" gibt es immer noch, ich bin erleichtert. In meinem ehemaligen Stehcafe befindet sich jetzt das "Kebab House", in dem zwei müde Kerle auf Kundschaft warten. Früher sah's da mal netter aus. Der "gute" Imbiss ist aber gar keiner sondern schon fast eine Art türk. Feinkost. Lecker wie anno aber ich kann nicht lang bleiben. Die Medienfachwirte, denen ich was über XML erzählen soll, sind noch nicht da. Gottlob, bis ich kapiere wie das mit dem Kabel für den Beamer eigentlich funktioniert. Eine ganz kleine Runde diesmal. Macht nichts, das ist immer besser, weil mehr Fragen kommen und keiner sich mental wegklicken kann. Die drei Damen in der vordersten Reihe tragen dann auch mehrfach zur Erheiterung bei, unter anderem durch den Versuch mit der Bestechung des Kursleiters durch ein Toffiffee eine unangenehme Frage an den Nebensitzer weiterzuleiten. Klappte :-)
Später dann alle weg, ich sperre ein fremdes Haus zu. Wo geht hier das Licht aus? Merkwürdiges Gefühl. Hoffentlich ist keiner drin geblieben? Jetzt Dunkelheit, alles gefroren. Der Tag ist vorbei, ich brauch was zu trinken. Dann wirds gehen. Es ist komisch, kaum kehrt die Ruhe ein, fangen von allen Seiten wieder neue Ideen an zu keimen. Ist das gut oder habe ich eine innere Unruhe geerbt. Sachen, die man nebenher entwickeln müßte. Techniken zu erlernen. Geschäftsbeziehungen wiederbeleben. Ich bin aber nicht in Zone II. Das geht nicht so schnell. Langfristig zu denken ist besser. So schreibe ich es lieber weg, ToDo. Projektskizze, ein paar Links.
Ha, der NetworkStumbler findet hier nichts. Dann bleibt das Posting eben in seiner kuschligen Textdatei.
Edit: (bis heute)
Noch eine Bemerkung, eine Woche danach:
Neeein! Ich habe tatsächlich jemand eingesperrt! Ich halt's nicht aus. Die reizende Dame hatte glücklicherweise ein Handy dabei, so daß sie schnell wieder rauskam.
Merke:
1. Immer die Damentoilette überprüfen
2. Auch weibliche Herrschaften brauchen manchmal etwas länger auf diesem Örtchen

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