Respekt!

Achtung, jetzt wird es gleich ein bißchen böse. Ich krieg langsam nen dicken Hals, wie man so schön sagt. Es mögen für sich genommen Kleinigkeiten(?) sein, in ihrer Häufung nötigen sie mich nun dazu, etwas Dampf abzulassen. In keiner speziellen Reihenfolge folgendes:

1. Gestrige medienträchtige Meldung, in der verlautbart wurde, daß Island seit heute endlich wieder den Walfang durchführt, der seit zwanzig Jahren verboten ist. Stolz zogen sie einen riesigen Finnwahl mit einer Winde an Land. Macht nix, daß man den Kadaver wirtschaftlich eigentlich fast nicht mehr nutzen kann, es geht ums Prinzip. Das Maßband wird angelegt und danach die spezielle Walsense geschliffen (mußte sicher erst wieder entrostet werden). Den armen Kerl aufgesägt (Ratsch!). Das dabei enstandene Geräusch wurde den Zuschauern vorenthalten.

2. Gestern vormittag machten wir einen schönen Spaziergang auf den Holzberg. Dieser ist von Weinbergen bedeckt, die sich in dieser Jahreszeit so herrlich verfärben. Dazu Wärme und Sonnenschein, was will man mehr. Auf dem Weg gibt es zwei Stellen, an die man mit dem Auto hinkommt (obwohl der Weg gesperrt ist). Eine kleine Aussichtsstelle auf halber Höhe und der Grillplatz oben. Diese Zonen sind halbe Müllhalden, wo ausgefressene McDonaldstüten, Flaschen(splitter), Chipstüten und Zeugs das noch ekliger ist herumliegen. Ich frage mich wirklich. Die Menschen die das tun kommen doch auch dorthin, weil es eine schöne Stelle ist.

3. An der Ampel hält neben mir ein Vehikel, das durch Auspuffanlage und Innenraumbeschallung ganz auf maximale Lärmemission ausgerichtet ist. Die Tür geht auf, der Inhalt des Aschenbechers landet auf der Straße. Grün! Schickes Heckscheibentatoo.

4. Stolz wird mir von der Eliminierung bereits erwähnten Hornissennestes durch 2l Normalbenzin berichtet. Helden der Gegenwart, immer darauf bedacht, das arme, von der Natur so fürchterlich geplagte Volk zu beschützen. Ich hätte kotzen können.

Ich könnte jetzt noch eine Weile weitermachen, aber dann würde vermutlich Langeweile den gewünschten Effekt zunichte machen.

Diese Verhaltensweisen ähneln einem Mann, der seine Frau verprügelt. Obwohl er, außerstande sich selbst etwas zu kochen, seine Kleidung zu reinigen usw. von ihr in überlebenswichtiger Weise abhängig ist. Ich glaube auch, daß beides von derselben inneren Wut, Beschränktheit und Unfreiheit ausgelöst wird (man findet sie mehr in Männern als in Frauen). Um das Problem zu lösen muß man wahrscheinlich diese Wut löschen.
Was wir wertschätzen (wollen), das behandeln wir mit Respekt.

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