Sandor Marai: "Die Glut". Punkte: 12b
Ein wunderschönes Buch. Zwei Herren treffen sich wieder nach endlosen Jahren um eine Angelegenheit zu besprechen, die sie während ihrer Jugend auseinandertrieb. Das Ausmaß der Geschichte wird in den Rückblenden deutlich, in den Gedanken und des Monologs des einen der beiden.
Was mir (ganz nebenbei) auch gut gefiel war das osteuropäische Setting. Da die Geschichte etwa während des 2. Weltkriegs stattfindet spiegelt sich dort auch etwas der Abschied, den die Figuren voneinander nehmen oder der Niedergang wenn man so will. Sehr schön auch erzählt, wie manche Fragen des Lebens ihre Wichtigkeit mit dem Alter verändern. Und besonders kurios an der Sache auch, daß der Autor das in ganz jungen Jahren geschrieben hat. Bizarr (im Anhang): Anscheinend nahm sich der Autor genau 41 Jahre nach dem Erscheinen das Leben, das ist genau der Zeitabschnitt, der im Buch zwischen dem Bruch der beiden Protagonisten und ihres Wiedertreffens liegt.
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Zukunft??!!
Neulich las ich einen interessanten Leitartikel, ich glaube es war in der Technology Review. Darin äußerte sich der Autor besorgt darüber, wie es mit dem technischen Fortschritt in Deutschland bestellt ist. Er hat mir aus der Seele gesprochen. Letztenendes kocht es darauf herunter, daß die Menschen den hiesigen exorbitanten Lebensstil nur dann halten können, wenn die Wirtschaft weiter wächst. Das kann sie nur dann, wenn sie in einer oder mehreren Sparten entweder a) bessere oder b) günstigere Produkte herstellt als die globale Konkurrenz (betrifft jetzt noch nicht Milcherzeugnisse, die werden noch nicht aus China importiert..). Jetzt kommt die große Preisfrage: Welche Sparte kann das sein? Automobile? Stagnierend. Computer & Elektronik? Zug schon lange abgefahren. Landwirtschaft & Rohstoffe? Muahahahaha. Die in dem Artikel angebotene Lösung hieße Umwelttechnik und alternative Energie. Grund: Deutschland hat in diesem Bereich einen kleinen (durch extreme staatliche Förderung begründeten) Vorsprung.
Es ist mir allerdings ein komplettes Rätsel, wie das mit den hiesigen Einwohner (ha, schon wieder ein Pleonasmus) zu bewerkstelligen ist. Diese fahren 300m, um ihre Kinder am Kindergarten abzusetzen. Selbst an so extrem schönen Spätsommertagen wie heute bin ich der einzige (!!), der mit dem Fahrrad bei der Arbeit erschienen ist. Wie kann das angehen? Im Lichte..nein, im Schatten dieser Überlegung wäre es sicherlich konsequent, wenn der Spritpreis noch wesentlich höher steigen würde. Auf der anderen Seite ist das natürlich gravierend unsozial, weil es die unteren Einkommenschichten überproportional hart treffen würde. Was ist zu tun? Warum gilt es denn als hip, enorme Energiemengen zu verbraten? Hier mal ein paar Beispiele, die mich jedes Mal auf die Palme bringen:
- Gerätekennzeichungen: Waschmaschine, Trockner, Kühlschrank. Jetzt will man sich eine neue Waschmaschine kaufen und denkt sich, hm, kauf ich mal eine die nicht so viel Strom verbraucht. Aber was ist das? Alle haben die Energieklasse "A". Alle! Nach langem Suchen entdeckt man eine, die hat ein "B", dafür sieht sie so aus, als wäre sie vor 15 Jahren in Rußland hergestellt worden. Was soll das? Ich möchte doch einfach nur wissen, wieviel Kilowattstunden sie pro Kilo Wäsche in einem Waschgang verbraucht.
- PC-Komponenten. Da wird heute jeder Oma, die nur ein bißchen EMails lesen will ein Pentium Prescott mit einem 350 Watt Netzteil angedreht, das dieser selbst beim Däumchendrehen voll auslastet. Gut, ich übertreibe, aber hier haben wir einen Fall bei dem der Energieverbrauch in absolut keinem Verhältnis zu erbrachten Leistung steht. (Es sei denn, die Heizung ist ausgefallen)
- Klimaanlagen. Der Klimatisierungswahn erreicht inzwischen auch hierzulande (waren das nicht mal die sogenannte "gemäßigten Breiten"?) ungeahnte Ausmaße. Alles wird temperiert, gekühlt, geheizt, sobald eine minimale Abweichung von der Standard-Temperatur festzustellen ist. Praktisch nicht nur für Träger weicher Kontaktlinsen. Erkältungen sind nun auch im Sommer möglich!
- Fahrzeuge. Hier sage ich nicht viel dazu, weil das Thema schon so breitgetreten ist. Ein Beispiel: Mir ist es ein vollständiges Rätsel, wie ein Neuwagen und mein klapperalter BMW (18 Jahre) bei gleichem Hubraum und Leistung denselben Spritverbrauch haben können. Was wird denn eigentlich bei der Motorenentwicklung gemacht? Sind die physikalischen Grenzen schon vor 18 Jahren erreicht worden?
Diesen Themen wird viel zu wenig Bedeutung zugemessen, die meisten Menschen haben auch keinerlei Gefühl dafür, was viel und wenig Energie benötigt. Man bekommt düstere Verbrauchsrechnungen und fährt sich dann darüber hoch, wie die Preise nur so steigen konnten. Die Strom und Gasanbieter zocken uns ab! Dabei ist es so, daß die Preise verglichen mit der damit verbundenen ökoligischen Belastung nach wie vor lächerlich gering sind. Das soll natürlich nicht heißen, daß sich die Anbieter keine goldene Nase an ihren Kunden verdienen. Sie müssen nur nicht für die Folgen ihrer Tätigkeit aufkommen.
Und so ist es hier wie in den anderen öffentlichen Bereichen (Gesundheit, Rente, Beschäftigung) auch, mit denen sich die Politik beschäftigt: Die Zeche zahlt die nachfolgende Generation. Eine brisante Mischung von Inkompetenz, Ignoranz und Verantwortungslosigkeit, die von dem kurzsichtigem Aktionismus der derzeit herrschenden Politikergeneration noch unterstrichen wird.
Man vergebe mir diesen polemischen Rundumschlag, aber manchmal muß man es einfach rauslassen ;-)
Nachschlag
Nachdem ich soviel zur Wahl getippt habe bleibt mir nichts anderes übrig, als auch meinen Senf zum Ergebnis hinzuzufügen. (In anderen Medien ist bereits ein Haufen Senf dazu vorhanden). Im Grunde ist das Ergebnis vor allem so unüberraschend wie es nur möglich ist. Die SPD verliert verdient aufgrund der zurückliegenden 3 Jahre, die CDU ebenso aufgrund vorsätzlicher Inkompetenz während des Wahlkampfs,die FDP gewinnt etwas dadurch, daß sich der Laden endlich etwas zusammengerissen hat. Linke saugt Stimmen von PDS und SPD zusammen. Das Einzige was mich wundert ist daß die Grünen ihre Anteile halten konnten. Und jetzt ist großes Kopfkratzen angesagt. Wir können nun vermutlich in den nächsten 4 Jahren reichlich parteipolitisches Taktieren und wenig konstruktive Politik erwarten. Oder führt diese schwierige Situation gar dazu, daß alle sich wieder etwas mehr auf die Sachfragen konzentrieren? Das ist vermutlich das, was sich der Wähler am meisten wünscht. Wenn auf dem Stimmzettel irgendwo "weniger labern, mehr machen" gestanden hätte - die hätten jetzt die absolute Mehrheit. Jetzt wissen sie nicht, wie sie koi koalieren sollen. Warum nicht mal was ganz neues: Alle Parteien in die Regierung! Dann ist keiner beleidigt, wenn er nicht mitmachen darf und wenn abgestimmt werden soll, geht es auch ganz schnell. Jeder Abgeordnete hätte mehr Zeit für seinen Zweit- und Drittjob und geneigte Bürger muß sich keine komplizierten Mehrheitsverhältnisse mehr merken. Achso, das geht nicht, das hatten wir schonmal..
Das hier ist übrigens ein herrlicher Kommentar zur Wahl.
Richtigstellung
Oh lala, da erreichten mich Kommentare, daß der letzte Eintrag so depressiv wirken würde, man mache sich ernsthaft Sorgen über meinen Zustand. Dem muß ich natürlich entschieden widersprechen. Ich muß mir nur manchmal die Haare darüber raufen, mit welchen Mengen FUD und snake oil diese Pamphlete bestückt sind. Vom potentiellen volkwirtschaftlichen Schaden mal ganz abgesehen. Die IT Branche scheint nun mal ein ganz spezieller Hort für schauerliche Dokumente zu sein. Kein Wunder bei der Menge dort beschäftigter Autisten Experten.

An einer wesentlich erfreulicheren Stelle meines Lebens geht es heute in eine neue Phase: Dieser nette junger Herr hier geht jetzt nämlich in den Kindergarten. Ich hoffe, er demoliert die anderen Kindern nicht so wie seinen Papa ;) Nach dem Umzug gibt es jetzt endlich für ihn die Gelegenheit, regelmäßig mit Altersgenossen zusammen zu sein, nicht immer nur mit diesen komischen Erwachsenen, die so ungeduldig sind und nie richtig verstehen was man meint.
Hier noch was zum Lernen. Im Ernstfall fällt mir sowas nie ein (und wenn ich darüber nachdenke auch nicht) deswegen mußte ich es nochmal nachschlagen. Was ist eigentlich ein
- Oxymoron: Ein Widerspruch in sich. Beispiel: "alter Knabe".
- Tautologie: Eine Ansammlung von Wörtern derselben Wortart, die dasselbe bedeuten. Beispiel: "immer und ewig"
- Pleonasmus: Eine Ansammlung von Wörtern unterschiedlicher Wortart, die dasselbe bedeuten. Beispiel: "tote Leiche, weltweite Globalisierung, intelligenter Programmierer ;-)"
Was mache ich eigentlich?
Habt Teil an meinem Schmerz. Derzeit muß ich mich durch eine Funktionsbeschreibung bzw. Spezifikation quälen, die Sätze enthält wie:
XML-Dateien sind vielseitig einsetzbare Dokumente. Sie finden Verbreitung als Standart der Zukunft. Außerdem sind sie Plattformunabhängig interpretierbar.
Satz 1 ist eine Trivialität, Satz 2+3 kompletter Nonsens. Das ganze Ding ist gesteckt voll mit diesen Dingern. Nach Hause..
Jägerjäger

Das wäre nun schon ohne weiteres heiter genug, aber seit fast 2 Wochen steht auf dem Grundstück meiner Eltern ungefragt (!) ein Hochsitz, angekettet an einen Baum. Da trotz Aufforderung nicht entfernt standen wir erst neulich drumherum und sannen über Entsorgungsmöglichkeiten nach..
Wen wählen? (V1.1)
Seit ein paar Tagen schon fahre ich an den Plakaten vorbei. Nun ist mir endlich eingefallen, wem der Unionskandidat in Schorndorf so ähnlich sieht: Es ist natürlich Mr. Morden [von Babylon5]. Aalglatt! Hoffentlich nimmt er nicht so ein ungnädiges Ende. Nachdem Frau Merkel so blöd ist und sich einem TV-Duell stellt und danach auch noch erwischt wird, angeblich alles bei Reagan geklaut zu haben, war's das wohl mit dem Unionssieg. Dummheit wird bestraft, Dreistigkeit hingegen leider fast nie.
In dem ganzen Wahlgetöse ist schon fast untergegangen, daß die Mineralölpreise an den Tanken beispielslos in die Höhe geschossen sind. Dies wird das Wachstum noch weiter dämpfen und dadurch die neue Regierung ziemlich alt aussehen lassen, egal wer nun gewählt wird. Mitten drin hat der Klaus Töpfer was ziemlich gutes gesagt, in dem er die Gunst der Stunde nutzte und die Abkehr vom Öl als primärer Energiequelle forderte. Jetzt ist die Gelegenheit Technologien und Verfahren zu entwickeln, die sich immer prächtiger verkaufen werden und die in wenigen Jahr(zehnten?) vermutlich unverzichtbar sein werden. Ich frage mich ernsthaft, weshalb wir in diesem Punkt so unbeweglich sind.
Sonntag nachmittag

Ein kühler Schluck an einem heißen Tag.

Und wir??!

..und der hier saß ganz unauffällig daneben.

"maaaaaaaMA!"
Harry Potter 6 : The Half-blood Prince
Buch: J.K.Rowling, "Harry Potter and the Half-Blood Prince" Punkte: 12A

Hier kann ich fast wieder das schreiben, was ich auch zum letzten Buch gesagt habe. Man kann noch so sehr darüber schimpfen und alles doof finden, die Schreibe ist trotzdem großartig, das Buch spannend und wieder saugt einen die Geschichte ein und zwingt zum fortwährenden Dauer-Lesen. Schrecklich! Wie zu erwarten, habe ich natürlich auch wieder was zu Meckern. Das sind aber nur Kleinigkeiten. Naja, man könnte die Handlung mal anders aufbauen aber daraus wurde nichts. Also, wie im vorigen Band passiert etwa dasselbe nach ca. 10%, 50%, 90% des Buches. Potter selbst erstaunt mich auch: Ziemlich doof in der Schule und auch mit der Zauberei ist es schwierig, dennoch ein Meister im Umgang mit Erwachsenen, vor allem in Gesprächen. Der Charakter wirkt vor allem in diesem Buch reichlich überdehnt. Und dann der Showdown! "Malfoy, es ist noch Gutes in dirrr, du hast ess nurr verrgessen!" Haha, Punktabzug weil geklaut bei Krieg der Sterne.
[Edit] Noch zwei nette Referenzen:
Merkwürdigkeiten bei Harry Potter
Harry Potter und Sicherheit
New Orleans
Nun ist also geschehen, was keiner für möglich gehalten hat: Eine Naturkatastrophe enormen (biblischen?) Ausmaßes. Wirbelstürme gab es schon immer in dieser Gegend und meistens sah man nicht mehr als ein paar weggewehte mobile homes oder gestrandete Motorboote. Diesmal hat der Wind soviel Wasser hereingedrückt, daß die Deiche, die New Orleans umgeben, an mehreren Stellen brachen. Das Wasser kam herein und wird auch vorerst da bleiben, da es keinen natürlichen Abfluß gibt. Besonders gemein daran ist auch, daß die Bruchstellen aufgrund des Wassers unerreichbar sind und nun geplant ist, mit Sandsackabwürfen aus der Luft die Lücken zu stopfen. Und so lange Wasser nachfließt lohnt sich das Abpumpen nicht wirklich. Aber wie lange muß man pumpen, um eine ganze Stadt trocken zu kriegen? Ich las schon irgendwo, daß manche davon ausgehen daß New Orleans möglicherweise komplett aufgegeben werden muß. Stell man sich das mal vor! Ausgerechnet!
Sind wir zu leichtsinnig geworden oder haben die Fluten und Stürme tatsächlich etwas mit dem Klimawandel zu tun?
Hier kann man sich das Ganze bei Google Maps anschauen.