Kazuo Ishiguro : Die Ungetrösteten

Punkte: 11c
Am Anfang war dieses Teil wirklich unheimlich zu lesen. Ich war versetzt in meine eigene Traumwelt, und zwar die Träume der unangenehmen Sorte. Die Hauptfigur kommt in eine Stadt, hat eine fürchterlich wichtige Mission und eine Menge Verantwortung. Nur schade leider, daß sie sich an fast nichts erinnern kann - und wenn an Dinge, die ihr nicht recht weiterhelfen. Und es gibt eine Menge grusliger Szenen, die ich teilweise selbst schon geträumt habe: Enge Familienmitglieder, an die man sich nicht erinnern kann, Tag/Nacht Verschiebungen, man verirrt sich, man hat eine dringende Verabredung und findet nicht den Weg dorthin, man steht auf einem Empfang und bemerkt auf einmal, daß man nur einen Bademantel anhat, der Auftritt steht kurz bevor und man ist komplett unvorbereitet uvm. Entsetzlich :-) Zu lesen eher etwas zäh, das Ganze dümpelt etwas dahin, mit nur einem recht schwachen Spannungsbogen (daher das "c"). Allerdings ist die Idee toll und die Stimmung des Buchs packt einen sofort innerhalb weniger Zeilen. Mit 750 Seiten auch vielleicht einen Tuck zu lang aber ich bin sehr froh, daß ich es entdeckt habe - äh - für mich entdeckt worden ist (passiv ;-) ).

A guts Neus

Der Leitartikel der Zeit diese Woche enthält auch viele meiner eigenen Wünsche für das neue Jahr. Für mich war 2003 eine Katastrophe, was das öffentliche Leben, die Welt und alles politische angeht. Der unselige Irak-Krieg, verschlimmbessernde Reförmchen, die sich immer stärker abzeichnende Klima-Katastrophe, Demenz der Medien in immer höherer Steigerung und vieles mehr was mich nicht wirklich sehr motiviert hatte. Es wäre doch mal interessant zu sehen ob und wenn wieviel davon bis zum Ende des Jahres in Erfüllung gehen mag. Ich tippe mal auf maximal 3 Wünsche (das ist mit Wünschen meistens so).
Gerade ging im USF ein 2004 Thread los, argh, ich muß aufhören sonst klingt das hier noch so wie dort. (*pfui* *g*).

Herr der Ringe : Die Rückkehr des Königs

Punkte: 13A Es wäre ja schon fast ein Sakrileg, über diesen Film etwas schlechtes zu sagen. Ich bin nat�rlich ein begeisteter Meckerbüdel, aber hier fällt mir wirklich nicht viel ein. Es gibt nat�rlich immer wieder Figuren �ber die ich ziemlich schmunzeln mu� (z.B. die Mimbari - �h - Elben!) aber selbst der Schlu� wirkt nach den 9 Stunden Handlung davor nicht �bertrieben theatralisch. Manche meinen, da� sich das zu lange hinzieht aber ich finde es ziemlich passend. Im Gegenteil, man h�tte durchaus noch ein paar andere Schaupl�tze l�nger ausklingen lassen k�nnen, z.B. das K�nigreich Gondor. Optisch ist es absolut �berw�ltigend, obwohl es sich bei den Massenszenen absolut am (oder �ber) dem Rand bewegt, was man aufnehmen kann. Nicht ganz so schlimm wie in Matrix oder Star Wars, aber hin und wieder ist einfach viel zu viel im Bild.. naja, vermutlich eine Konzession, die man an die heutigen Anspr�che machen mu�. Mein Favorit auch in diesem Film ist das Dekor, die Geb�ude, die Beleuchtung, Stimmungen, Ausr�stungen usw. Gegen diesen Materialberg schauspielerisch anzutreten ist nat�rlich ziemlich schwierig. Manchmal dachte ich, die Figuren und die Geschichte brauche ich gar nicht, mir w�rde auch ein langsamer Schwenk durch die ganze Szenerie reichen... Trotz der 165 Minuten (mit Pause) hatte ich nicht das Gef�hl, mir an irgendeiner bestimmten Stelle den Hintern besonders plattgesessen zu haben. Ich w�rde jedem (fast uneingeschr�nkt) empfehlen, da reinzugehen. Die DVD kommt nat�rlich sicher und der Screener kursiert auch schon aber so l��t es sich eben nicht gucken. Wer nicht hingeht, verpa�t einen der wichtigsten Meilensteine der letzten 10 Kinojahre.

n.B. diesen Film k�nnen �brigens auch problemlos 6-J�hrige sehen. Da er ab 12 freigegeben ist und das hier seit neuestem gilt: "Es handelt sich hierbei um ein so genanntes "Elternprivileg", das seit dem 01. April 2003 im Rahmen des �berarbeiteten Jugendschutzgesetztes in Kraft getreten ist. Kinder ab 6 Jahren d�rfen demnach mit einer "personensorgeberechtigten" Begleitung auch Filme sehen, die erst ab 12 Jahren freigegeben sind." Bin dar�ber ehrlich gesagt ziemlich fassungslos. Es klappt nat�rlich nur f�r die Nachmittagsvorstellungen aber ich als 6-j�hriger h�tte 3 Jahre schlecht geschlafen wenn ich das gesehen h�tte. Nun ja.

Finding Nemo

Punkte: 13A
Das ist der Knüller, knapp an den 14 Punkten vorbeigeschrabbelt wegen den rührseligen wie auch amerikanisch-sinnentleerten Vater-Sohn Dialogen aus der Reihe "I love you dad!" "I love you too". Hrm naja. Alles andere jedoch total genial!
Und wenn eine ganze Autoladung voll Leute anfängt, sich auf walisch zu unterhalten :-)... Pixar schafft es jedesmal noch eins draufzusetzen, technisch wieder mal ein Meilenstein gelungen. Das fängt bei den unterschiedlichen Models an (extrem gut gelungen IMO die Garnele im Aquarium und die Quallen), die Stimmungen unter Wasser in unterschiedlicher Wassertiefe und natürlich tausend kleine Details, die oft fast unbemerkt am Bildrand ablaufen. Am besten wieder die Szenenkomik, die man sich hinterher ständig nacherzählen muß. Mein Favorit dabei war die Kung-Fu Krabbe :-) Alles in allem ein absolut liebenswerter (und kindertauglicher) Streifen, der in diesem Jahr das Prädikat "must see" erhält.

Port Royale

Punkte: 11a Deutschen Produktionen bin ich allem Patriotismus zum Trotz immer etwas skeptisch gegenüber eingestellt. Zweierlei Gründe sind dafür verantwortlich, erstens ist es der, ich will ihn mal "nicht-ganz-triple-A" Effekt nennen (Bedarf keiner weiteren Erläuterung) und zweitens geht es fast immer um eine Wirtschafts- oder Aufbausimulation. Da habe ich prinzipiell zwar nichts dagegen, nur höre ich auf, die Vorgänge entspannend zu finden wenn das Ganze über einen simplen Siedler-Warenkreislauf hinausgeht. Was micht zu diesem Daddel bringt, das haut nämlich auch voll in Kerbe 2. Wie durch ein Wunder habe ich allerdings schnell gerafft, worauf es ankommt und dann entwickelt sich ein munteres Spielchen draus. 2 ganz dicke Pluspunkte: Das Karibik-Flair ist einfach astrein getroffen. Fängt beim Sound an (knarzende Schiffstaue, Tropenvögelgepiepe) und hört bei den Waren und Gebäuden auf. Der andere ist daß das Ding einfach simpel 2D ist. Die Grafik ist klasse, aber eben nicht übertrieben und es gibt keinerlei Performanz-Probleme auf meinem 1,2 GHz Rechner. Das schlimmste ist allerdings der "nur noch ein paar Minuten.." - Effekt, der das Ding zu einem üblen Zeitfresser macht. :-) thumbs up !

Call of Duty

Punkte: 8a Ich fasse es nicht, *noch* ein Quake3 Mod ! Die langlebigste Gameengine aller Zeiten. Erfreulich allerdings, daß sowas auf meinem doch nun schon etwas angegrauten Rechner noch wunderbar läuft. Und es ist einfach fast genau dasselbe wie die anderen Mods davor auch, Wolfenstein, ET, MOHAA, usw.
Kurze Zusammenfassung im Vergleich zu Wolfenstein-ET:
Pro:
Wesentlich realistischeres Erlebnis während des Gameplay, man hat manchmal das Gefühl tatsächlich mitten drin zu stecken.
Soundeffekte sind sehr gut gelungen.
absolut abgefahrene (im wahrsten Sinne des Wortes) Verfolgungsjagden,1 bei denen man im Indiana Jones Style aus dem Fenster hängt und wild durch die Gegend ballern kann.
Contra:
Die Models sind einfach schauerlich animiert.
Manche Level sind schrecklich einfallslos, man ballert sich z.B. beim Damm von oben nach unten durch um dort festzustellen daß der Ausgang oben ist (und auf dem Weg dorthin alle wiederauferstanden sind). Seufz, naja, so ist das halt manchmal.
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Manchmal driftet das Ganze völlig auf Arcade-Niveau ab, (z.B. die Flak-Einlage), das die Atmosphäre m.E. völlig zerstört.
Treffermodell ist.. hrmhrm.. Arkade !
A.I. faktisch nicht vorhanden. Die Gegner bewegen sich auf Quake-Bot "Crash" Niveau. Gut gelungen allerdings, wie sie in Deckung gehen und nach einer gewissen Zeit wieder hervorspitzen.

Harry Potter and the Order of the Phoenix

Punkte: 12A Ich bin auch in die Merchandise-Falle gegangen und war schlußendlich genug weichgekocht, mir das Teil zu bestellen. Daß ich die anderen gelesen habe, ist inzwischen schon ne Weile her von daher gabs am Anfang ein paar Schwierigkeiten, sich wieder hineinzufinden. Ohne Kenntnis der anderen Bücher ist es eigentlich nicht lesbar. Aber trotz dieser Probleme hat das Buch einen reichlich schleppenden Start, das fiel mir schon während längerer Strecken auch in Bd. 3 und 4 auf. Danach gewinnt es allerdings an Fahrt und im Mittelteil bis zum Schluß hin saugt es einen regelrecht in die Handlung hinein. Die Welt des Potters ist einfach eine runde Sache, das hat Madame Rowling schon ausgezeichnet hinbekommen. Besonders mag ich die Kleinigkeiten am Rande, z.B. das Feuerwerk der Weasley Twins, Wizard Chess und ähnliches. Ein weiterer Pluspunkt für mich war die Tatsache, daß die Handlung nicht so bizarr weit hergeholt war, diesmal keine Riesenmonster bekämpft werden mußten und Harry eine realistischere Aufgabe erledigen mußte. Gleichzeitig ist diese Schulathmosphäre einfach herrlich, irgendwie denkt man dabei ständig an die eigene Schulzeit zurück, das klappt gut weil man schön abstrahieren kann. Muß sagen, bis auf den schlappen Start und den vielleicht etwas zu hektischen/unlogischen Showdown eine rundum prima Sache.