Entrümpelung

Schon mal überlegt was passiert, wenn ihr hinüber seid? So.. tot und nicht mehr lebendig? Ich meine jetzt nicht das Himmelreich, sondern das Weltenreich. Da bleibt für die meisten von uns einiges zurück. Und was passiert damit?
Schräg gegenüber hat jemand einen Entrümpeldienst bestellt, ich kann vom Schreibtisch direkt hinsehen. Die haben einen großen Container in die Fußgängerzone gestellt und da fliegt jetzt schon seit 2 Stunden alles rein, was einmal in der Wohnung war. Alles. Stühle, Bücher, Geschirr, Bilder, Klamotten in Säcken, you name it. Gut, manches fliegt auch daneben, Seitenwind dritter Stock, wissenschon. Wenig los in der Fußgängerzone heute. Und alles Restmüll, das Zeug will keiner mehr. Gerade eine Serie schöner alter Stühle.Nach dieser Person wird auf der Deponie ein eigener Hügel benannt, wenn das so weitergeht.

Beim letzten Todesfall in der Familie habe ich mir die Mühe gemacht, tatsächlich das ganze Gerappel zu trennen. Ernsthaft. Was will die Verwandtschaft. Was könnte noch praktisch sein. Was muss erhalten werden. Zum Verkauf. Zu verschenken. Altpapier. Altglas. Altmetall. Und erst ganz am Schluss Sperrmüll. Das hat natürlich Monate gedauert, aber bei den Bergen an Zeug hätte ich es nicht anders ausgehalten.

Solche Entrümpelungsunternehmen sind übrigens teuer. Liegt daran, dass sie nur einen Bruchteil der "Ware" weiterverkauft bekommen. Der Rest ist dann Deponie, und gewerbliche Anlieferung in größerem Rahmen kostet da richtig Geld.

Wie so oft sollte man sich vielleicht die Frage stellen, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Kann man nicht den alten Massivholz-Schrank von Oma Frieda weiterverwenden oder rennt man zum skandinavischen Billigheimer und lässt sich ein pressspan-furniertes Pendant raus? Leute, bei der "Nachhaltigkeit" kann wirklich jeder mitmachen! Gar kein Problem! Ich bin wahrscheinlich ein Optimist an ein Umdenken zu glauben, bevor die Rohstoff-Preise komplett in den Himmel geschossen und Echtholz-Möbel überhaupt nicht mehr verfügbar sind. Oder man kauft einfach nicht ständig neues Zeugs.

Die immer älter werdende Gesellschaft ist der andere Faktor. Bis eine Generation abtritt, gibt es entweder schon gar keine Folge-Generation mehr oder diese ist schon Ü50 und hat längst alles selbst gekauft und eingerichtet. In der Folge bleibt beim Weggang eines alten Menschen einfach alles übrig.

Ordner. Küchengeräte. Papierstapel. Fotoalben. Freier Fall. Jetzt machen sie Pause. Ich brauche auch eine.

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